Spitzenbanker, Investment-Gurus und Regulatoren: Alle schiessen sich auf die Kryptowährung Bitcoin ein und sehen sich an die erste, gut dokumentierte Spekulationsblase der Neuzeit erinnert.

«Bitcoin ist für die Deutsche Bundesbank kein Geld, sondern ein Spekulationsobjekt», sagte Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Bundesbank, kürzlich an einer Konferenz in London.

Thiele, der bei der deutschen Zentralbank unter anderem für Bargeld sowie Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme zuständig ist, anderkennt zwar einen «erstaunlichen Anstieg im Wert einzelner virtueller Währungen». Dies ändere allerdings nichts an der «Gefahr eines Totalverlustes».

Schema in virtuellen Systemen

Die Deutsche Bundesbank hat damit in den immer grösser werdenden Chor jener eingestimmt, die dem Boom in den Kryptowährungen absolut nichts abgewinnen können. Vertreter Thiele sagte, virtuelle Währungen seien «frei erfunden».

Sie vermehrten sich nach einem ausgedachten Schema in virtuellen Systemen. Diese könnten zum Teil «nach dem Belieben einer kleinen Gruppe» geändert oder neu geschaffen werden, sagte er.

Parallelen zur Tulpenmanie

Auch der Schweizer Finanzexperte und Fintech-Unternehmer Adriano B. Lucatelli spricht dem Bitcoin als Währung jegliche Werthaltigkeit ab. Der Wert werde werde gegen Null streben, ist sich Lucatelli in einem Interview mit finews.ch-TV sicher.

Auf die Seite der Warner hat sich auch die Neue Helvetische Bank (NHB) geschlagen. Sie nimmt Thieles Aussagen in einem Anlagekommentar zum Anlass, die Parallele zur legendären holländischen Tulpenmanie zu ziehen – der ersten, gut dokumentierten Spekulationsblase in der Wirtschaftsgeschichte.

Die Charts sehen gleich aus

Gier und völlig unregulierte Geschäftemacherei seien die Ursachen dafür gewesen, dass in den Jahren 1636 und 1637 die Preise für Tulpenzwiebeln in schwindelerrgende Höhen geklettert und dann abrubt eingebrochen seien. «Eine gewisse Parallele zu diesen früheren Übertreibungen erkennen wir auch bei den Kryptowährungen», so die NHB und zeigt den entsprechenden Chartvergleich.

Bitcoin Tulpen Chart.jpg

Der Vergleich hinkt allerdings etwas: Denn mit einem Bitcoin kann man sich zum gegenwärtigen Kurs höchstens einen zehn Jahre alten Occasions-Kleinwagen kaufen. Die «Semper Augustus», damals die begehrteste Tulpenzwiebel, hatte vor dem Absturz im Februar 1637 den Gegenwert eines schönen Hauses an einer der Amsterdamer Grachten.

Realwirtschaftliche Folgen eines Crashes?

Die Warnungen und Prophezeiungen eines Bitcoin-Crashes mögen zwar wohlmeinend sein und sind im Wissen der allseits um sich greifenden Spekulationsgier sowie der teilweise intransparenten und betrügerischen Geschäfte mit der Etablierung neuer Kryptowährungen auch berechtigt.

Doch das Ausmass der Spekulationen in den aus dem «virtuellen Nichts geschaffenen» Kryptowährungen ist doch äusserst bescheiden, bedenkt man, dass beispielsweise die Europäische Zentralbank seit Beginn ihres Anleihen-Kaufprogrammes über 2 Billionen Euro aus dem «Nichts» gedruckt, in den Geldumlauf gepumpt und damit an den Aktienbörsen für ständig neue Höchstkurse gesorgt hat.

Aufgeblähte Finanzmärkte

Während ein Crash der aufgeblähten Finanzmärkte wohl gravierende realwirtschaftliche Folgen hätte, würde ein Bitcoin-Crash wohl zu nicht mehr als einigen privaten Insolvenzen führen. Insofern ist die Parallele zur Tulpenzwiebelmanie schon richtig: Auch der Tulpen-Crash fügte im 17. Jahrhundert der holländischen Wirtschaft kaum einen Schaden zu.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.73%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
pixel