Der Boom um digitale Währungen wirft nun auch hierzulande lange Schatten. Die Finma zieht einen Anbieter aus dem Verkehr und wird in mehr als ein Dutzend weiteren Fällen aktiv.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) fährt den Anbietern der so genannten E-Coins in die Parade: Diese nahmen Gelder in Millionenhöhe entgegen, ohne über die dafür nötige Bankbewilligung zu verfügen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Nun müssen die Emittenten der «Scheinkryptowährung» sowohl ein Enforcement- wie mehrere Konkursverfahren gewärtigen.

Dabei handelt es sich einerseits um die Quid Pro Quo Association. Zusammen mit den Gesellschaften Digital Trading und Marcelco Group stellte der Verein Interessierten seit 2016 eine Internetplattform für den Handel und Transfer von E-Coins zur Verfügung. Über diese Plattform nahmen die drei Rechtseinheiten von einigen hundert Nutzern Gelder in der Höhe von mindestens 4 Millionen Franken entgegen und führten für diese virtuelle Konten in herkömmlicher Währung sowie in E-Coins, so die Mitteilung.

Mit einem «Fake» auf Kundenfang

Bei den E-Coins handelte es sich offensichtlich um einen «Fake»: Im Gegensatz zu dezentral gespeicherten und auf Blockchain-Technologie beruhenden Kryptowährungen wurde die digitale Devise ausschliesslich vom Anbieter kontrolliert und auf dessen Servern gespeichert. Auch wurden die E-Coins in beträchtlichem Umfang ohne genügenden Gegenwert ausgegeben, was zu einer kontinuierlichen Verwässerung zu Lasten der Anleger führte, so die Aufsicht weiter.

Die Behörde konnte im Rahmen ihres Verfahrens Vermögenswerte von ungefähr 2 Millionen Franken sicherstellen und blockieren. Schon letzten April war in den Medien berichtet worden, dass die Finma in der Sache wegen Betrugsverdacht ermittle.

Weitere Anbieter auf der Warnliste

Zudem setzte der Banken-Wachhund aufgrund «entsprechender Verdachtsmomente» drei Gesellschaften auf eine Warnliste: Die Suisse Finance in Liquidation, die Euro Solution sowie die Animax United. Darüber hinaus führt die Finma elf Abklärungen wegen anderer vermutlich unerlaubt betriebener Geschäftsmodelle im Bereich solcher Coins, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Mit den Finma-Sanktionen wird nun auch die Schweiz gegen schwarze Schafe im gegenwärtigen Kryptoboom aktiv. In China hat dieser Tage die Zentralbank das sogenannte Initial Coin Offering (ICO), mit dem Investoren über Kryptowährungen Kapital aufnehmen können, grundsätzlich verboten.

Schneeballsysteme zuhauf

Das kommt nicht von ungefähr. Neben den etablierten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether gibt es zahlreiche obskure Angebote, die vom Hype profitieren wollen. Über 800 verschiedene Digitalwährungen sind derzeit in Umlauf. Ein Grossteil davon sei für die Tonne und beruhe auf Schneeballystemen, berichtete finews.ch jüngst vom ICO Summit in Zürich.

Noch fehlen der aufstrebenden Kryptobranche indes etablierte Standards. Auch das Vorgehen der Finma wirkt – abgesehen von den jüngsten Sanktionen – etwas hilflos. Die Behörde veröffentlicht auf ihrer Website Hinweise, wie sich Marktteilnehmer schützen können.

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