Allen Warnzeichen zum Trotz: Die Immobilieninvestoren in der Schweiz sehen weiterhin rosige Perspektiven. Und sie haben ein neues Lieblings-Segment, wie eine Studie von EY zeigt.

«Mehr als respektabel» präsentiere sich der Schweizer Immobilienmarkt, fasst Claudio Rudolf, Partner beim Beratungsunternehmen EY, die von ihm mitverfasste Studie «Trendbarometer Immobilien Investmentmarkt Schweiz 2019» zusammen. Dieser bleibe auch 2019 für Immobilieninvestoren attraktiv.

Das Ergebnis mag angesichts verschiedener warnender Stimmen bezüglich einer Überhitzung wie auch der gebietsweise vorhandenen Überkapazitäten im Wohnungsmarkt überraschen. Doch die Investoren sind pragmatisch. Das Zinsniveau bleibt namentlich in der Schweiz tief, was Investitionen nach wie vor attraktiv macht. Impulse kämen auch von der zunehmenden Digitalisierung der Branche, so die Studie.

Innovative Konzepte in der Investorengunst

Diese führe dazu, dass innovative Konzepte wie Coworking-Spaces oder auch Produkte aus dem «Affordable Housing»-Segment in der Gunst der Investoren stiegen. Affordable Housing umschreibt insbesondere den Bereich Apartments, die auf Zeit vermietet werden und dabei ähnlich wie im Hotel mit Service-Personal bedient werden.

Studien Co-Autor Daniel Zaugg macht das Affordable Housing dabei als neuen Liebling der Investoren aus. «Getrieben wird diese Entwicklung durch neue Technologien und gesellschaftliche Entwicklungen», so Zaugg. «Die 'digital natives' erwarten Flexibilität in allen Lebensbereichen und so auch beim Wohnen.» Viele Investoren hätten das erkannt und würden entsprechende Angebote schaffen.

Fast alle wollen kaufen

Die Kauflust der Immobilieninvestoren scheint dabei ungebrochen: 94 Prozent würden weiterhin selektiv zukaufen wollen, so die Studie weiter. Weil die Preise schon sehr hoch seien, würden praktisch alle Investoren auch in ihren Bestand investieren. Dabei liegt der Investmentfokus weiterhin auf Wohnimmobilien. Über die Hälfte der Befragten sieht in diesem Segment die besten Renditechancen. Knapp ein Viertel setzt auf Büroimmobilien, nur 2 Prozent auf Handel.

Gleichwohl ist ein Bewusstsein bei den Investoren über den Zustand des Schweizer Immobilienmarktes vorhanden. 77 Prozent der Befragten sähen den Markt im Spätzyklus. Die Transaktionsvolumen würden nun nicht mehr zunehmen, jedoch auf hohem Niveau bleiben. Doch nur die Überproduktion im Baugewerbe sowie die erwartete Rückläufigkeit der Preise von Detailhandelsflächen in peripheren Standorten seien die negativen Punkte in den ansonsten optimistischen Prognosen der Investoren.

Drei Megatrends

Befragt zu den mittel- und langfristigen Prognosen kristallisierten sich bei den Antworten der Investoren drei Megatrends heraus: der demografische Wandel, die Zinspolitik und die Digitalisierung. Letztere wird von den Befragten allerdings auch kritisch gesehen.

Die Umsetzung der Digitalisierung ginge nämlich nur schleppend voran. Die Studienautoren sehen den Grund dafür auch darin, dass die guten Digitalisierer auf dem Arbeitsmarkt heiss umworben sind. Die Immobilienbranche müsse sich anstrengen, diese Herausforderung zu meistern, warnten die Autoren abschliessend.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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