Dubai, ein wichtiger Hub fürs Swiss Banking, gerät zunehmend in die Kritik von Transparenzwächtern. Das Emirat soll Korruption und Finanzkriminalität einen willkommenen Nährboden bieten.

In der grössten Stadt der Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Dubai, trifft sich die internationale Finanzelite zum Tee. Logisch, dass – wie finews.ch schon verschiedentlich berichtete – auch viele Schweizer Banken, darunter die Liechtensteinische LGT, die Grossbanken UBS und Credit Suisse, die Genfer Privatbank Lombard Odier und sogar die Online-Bank Swissquote ein Büro vor Ort haben.

Doch allem Anschein nach fühlen sich in der Boom-Metropole am Persischen Golf nicht nur Schweizer Banken wohl. Laut dem «Corruption Perception Index 2018» der international tätigen Nichtregierungsorganisation (NGO) «Transparency International» ist Dubai mittlerweilen ein Hort der Korruption und der Finanzkriminalität.

Immobilienmarkt als Einfalltor

So bezieht sich die Organisation auf den Bericht «Sandcastles» von letztem Juni, der vom «Organized Crime and Corruption Reporting Project» und dem «Center for Advanced Defense Studies» erstellt wurde. Die beiden Untersuchungen haben laut dem US-Magazin «Forbes» 44 Liegenschaften im Wert von rund 28,2 Millionen Dollar gefunden, die direkt Individuen gehören, die auf internationalen Sanktionslisten geführt werden. Hinzu kommen 37 Liegenschaften, die zusammen fast 80 Millionen Dollar wert sind und dem erweiterten Umfeld solcher Personen zuzurechnen sind.

Der Grund, dass Dubai zu einem günstigen Ziel für solche Leute geworden ist, führen die beiden NGO auf den Luxusimmobilien-Markt und das laxe regulatorische Umfeld zurück, das auf Geheimhaltung und Anonymität viel Wert legt. «Obwohl die VAE Schritte unternommen haben, um dieses Problem anzugehen, hat ihre Reaktion bisher nicht vollständig auf die zugrunde liegenden Faktoren reagiert, die eine Manipulation des Immobilienmarktes ermöglichen», heisst es im Bericht.

Koffer voller Bargeld

Noch immer sei es sehr einfach,  in Dubai mit Koffern voll Bargeld Immobilien zu kaufen, ohne dass Fragen zur Herkunft des Geldes gestellt werden.

Das betrifft nicht nur Dubai: «Der permissive Charakter dieses Umfelds hat globale Sicherheitsfolgen weit über die VAE hinaus. In einer vernetzten Weltwirtschaft mit niedrigen Barrieren, die den Geldfluss behindern, kann ein einziger Schwachpunkt im Regulierungssystem eine Reihe illegaler Akteure befähigen», so die Autoren weiter.

Die Forschung der beiden Organisationen zeige, dass laxe Regulierungs- und Durchsetzungsbedingungen – in Dubai, aber auch in anderen Finanzzentren – kriminelles Kapital aus der ganzen Welt angezogen und einen Weg in das internationale Finanzsystem für illegale Akteure und Fonds eröffnet haben.

Hohe Bildung, schwache Demokratie

Anderseits hat Dubai einen ziemlich guten Stand im«Corruption Perception Index». Das Land steht mit 70 Punkten von 100 auf dem 23. Rang der 180 verglichenen Ländern. Das liegt an der hohen Gesamtpunktzahl des Landes, da Bildung, Wohlstand und Wohlfahrt im Emirat auf relativ hohem Niveau liegen.

Dafür seien in den Emiraten die politischen Rechte und die demokratischen Institutionen nur schwach ausgeprägt. Zwei Faktoren, die die Korruption in einem Staat oder einer Region laut «Transparency International» gedeihen lassen.

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