Korn Ferry: Das sind die KI–Leader der Zukunft

Keine Konferenz ohne KI: Ob bei der Longevity Investors Conference im September in Gstaad oder beim Branchengipfel Token 2049 der globalen Web3-Szene in Singapur (Finews berichtete vor Ort) – künstliche Intelligenz ist aus keinem Vortrag mehr wegzudenken.  

Doch welche Strategien zeichnen die Führungskräfte der Zukunft aus? Wie gelingt es ihnen, ihr Team für KI zu begeistern – und gleichzeitig Ängste abzubauen, durch Maschinen ersetzt zu werden? Auf diese Fragen ging Inge Van Belle von Korn Ferry jüngst in Dubai ein – bei der Marketing-Konferenz MMA Global.  

«Kein 9-to-5-Job mehr»  

«Wer glaubt, KI bis fünf Uhr nachmittags erledigt zu haben, ist auf dem Holzweg», eröffnete Van Belle augenzwinkernd ihren Vortrag mit dem Titel «KI-fluent als Organisation.» vor über 100 CMOs im Grand Plaza Mövenpick in Dubai. Ihre Worte lockerten die Stimmung – und zeigten zugleich, wie tiefgreifend KI bereits ins Wirtschaftsleben vorgedrungen ist.  

Positiv sei, so die Headhunterin Van Belle, dass viele Führungsetagen die Tragweite der «vierten industriellen Revolution» – ein Begriff, den WEF-Gründer Klaus Schwab mit KI und Web3 verknüpft – durchaus erkannt hätten: «Rund 70 Prozent der befragten Führungskräfte sind überzeugt, dass ihre Mitarbeitenden umfassende Weiterbildungen benötigen, um KI wirksam in ihre Prozesse zu integrieren. Die KI-FOMO ist real.» FOMO steht für Fear of Missing Out – also die Angst, etwas Entscheidendes zu verpassen, etwa technologische Chancen.  

Die genannten Daten stammen aus einer breit angelegten Korn Ferry-Umfrage mit 2’950 Entscheidern aus drei Schlüsselregionen: Nordamerika, APAC und EMEA.  

Mehr Vertrauen in die KI gefordert

Van Belle verwies zudem auf eine aktuelle PWC-Studie, laut der die Hälfte der befragten CEOs innerhalb der nächsten zwölf Monate mit Produktivitätssteigerungen durch KI rechnet – etwa durch automatisierte Produktbeschreibungen via ChatGPT oder Grok oder Trainingsvideos mit synthetischen Coaches statt realer Trainer. Die andere, weniger optimistisch eingestellte Hälfte müsse noch vom Added  Value überzeugt werden. 

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Inge Van Belle von Korn Ferry jüngst in Dubai bei der Marketing-Konferenz MMA Global.  (Bild: Gérard Al-Fil)

«Die Führungskräfte der Zukunft sind die Damen und Herren, die KI-gestützte Prozesse effektiv implementieren und deren Einsatz ihren Mitarbeitern schmackhaft machen können,» sagt Van Belle. Dies setze voraus, dass die Belegschaft entsprechend geschult wird und den Nutzen der KI-Agenten - etwa Zeitersparnisse oder Skaleneffekte - erkennt und als Unternehmensleitlinie unterstützt. Korn Ferry habe ein Diagnostik-Tool entwickelt, dass die Unternehmen auf KI-Bereitschaft und -Einsatzfähigkeit testet und beratend bei der digitalen Transformation zur Seite steht, sagt die Belgierin.

Das Fazit: Künstliche Intelligenz wird auch künftig die Präsentationen auf Konferenzen prägen – und diese zunehmend selbst mitgestalten. Denn statt PowerPoint aus der Microsoft-Standardpalette kommen immer öfter kostenlose KI-Tools wie SketchBubble AI oder Wepik zum Einsatz. Die Disruption ist in vollem Gange.