Für die Banken gebe es einige politische Unsicherheiten, sagt Philipp Kutter, CVP-Nationalrat und politischer Beirat im Zürcher Bankenverband, im Interview. Dazu gehörten der Brexit, der EU-Marktzugang sowie die erhöhten Kapitalanforderungen.


Herr Kutter, was sind Ihrer Meinung nach die derzeit wichtigsten politischen Themen für den Finanzplatz?

Dazu gehören die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf das Geschäftsmodell «Bank». Nicht zu unterschätzen sind politische Unsicherheiten, wie der Brexit, sowie der EU-Marktzugang, die erhöhten Kapitalanforderungen und steigende Regulierungskosten.

Wie haben Sie sich in den vergangenen vier Jahren konkret für den Finanzplatz eingesetzt?

Ich habe die Reform der Unternehmenssteuern zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und des Zürcher Wirtschaftsstandorts unterstützt. Parlamentarische Vorstösse, die eine noch weitergehende Regulierung beinhalten wie Investitionsverbote habe ich abgelehnt. Ich zeigte mich offen für das EU-Rahmenabkommen – mit einem eher kleinen «Aber». Darüber hinaus habe ich private E-ID-Lösungen unterstützt und lehne die Unternehmensverantwortungs-Initiative sowie die Kündigungs-Initiative ab.

Was waren Ihre prägendsten Erfahrungen in der jüngsten Legislaturperiode?

Die Annahme Steuervorlage 17 an der Urne, ebenso die Annahme der Energiestrategie 2050 und die Wahl von Bundesrätin Viola Amherd. Besonders gefreut hat mich auch die Annahme meines Einzelantrags auf Erhöhung des allgemeinen Kinderabzugs bei den Bundessteuern.

Wo wollen Sie sich in den nächsten vier Jahren engagieren?

Grundsätzlich möchte ich mich für meine Standpunkte weiter einsetzen, insbesondere, wenn es um eine konstruktive Beratung des Rahmenabkommens mit der EU geht. Ausserdem werde ich mich aktiv gegen die Kündigungs-Initiative einsetzen. Ausserdem unterstütze ich private E-ID-Lösungen im Abstimmungskampf

Philipp Kutter auf Smartvote


Der 44-jährige Philipp Kutter ist amtierender Stadtpräsident von Wädenswil ZH und CVP-Nationalrat. Ausserdem ist er politischer Beirat im Zürcher Bankenverband. Nach einem Studium der Geschichte, Medienwissenschaft und Politologie an der Universität Zürich, arbeitete er als Journalist zuerst auf der Redaktion der Zürichsee Zeitung und dann als Chefredaktor beim Thalwiler Anzeiger. Im Jahr 2006 wurde Kutter in den Stadtrat von Wädenswil gewählt und war für Sicherheit und Gesundheit zuständig; 2010 erfolgte Kutters Wahl zum Stadtpräsidenten von Wädenswil. Von Mai 2007 bis Juli 2018 war er im Zürcher Kantonsrat und amtete von 2008 bis zu seinem Rücktritt im Juli 2018 als Präsident der CVP-Fraktion. Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2015 erlangte Kutter mit 25'152 Stimmen parteiintern den dritten Platz, was jedoch nicht für eine Wahl reichte. Am 11. Juni 2018 wurde Kutter aufgrund des Rücktritts von Barbara Schmid-Federer als Nationalrat vereidigt. In diesem Jahr stellt er sich zur Wiederwahl.