Selbst wenn Kryptowährungen in weiten Kreisen der Bevölkerung für Gesprächsstoff sorgen, bleiben Anlagespezialisten überraschend skeptisch. Sie wollen auch selber kaum in solche Produkte investieren, wie eine Umfrage zeigt. 

Sicherheitsbedenken, mangelnde Kontrolle durch die Zentralbanken sowie die hohe Kursvolatilität sind die Hauptgründe dafür, dass Investmentspezialisten den verschiedenen Kryptowährungen eher skeptisch gegenüberstehen und von entsprechenden Engagements abraten. Zu dieser Erkenntnis kommt der Verband der Investment Professionals in Deutschland (DVFA), der dazu 1'400 Mitglieder befragt hat. 

Zwar können sich viele Investmentleute vorstellen, dass sich Kryptowährungen als Zahlungsmittel dereinst durchsetzen könnten. Doch als Anlage halten sie digitales Geld für unpassend. Gut ein Drittel der Befragten bezeichnete Kryptowährung als ungeeignet für ein Investment und weitere 4o Prozent für «eher» ungeeignet; 10 Prozent der Umfrageteilnehmer waren unentschlossen.

Libra eine Fehlentwicklung

Eine Ausnahme stellen sogenannte Central Bank Digital Currencies (CBDCs) dar, also Digitalwährungen, die von Zentralbanken emittiert werden. Darin sieht eine Mehrheit von 62 Prozent der DVFA-Mitglieder eine sinnvolle Entwicklung. 38 Prozent dagegen halten die Ausgabe von digitalen Währungen durch Zentralbanken für einen Fehler.

Von Notenbanken unabhängige Kryptowährungen, wie etwa die vom US-Internetkonzern Facebook lancierte Libra, halten umgekehrt 64 Prozent für eine Fehlentwicklung, wie aus der Umfrage weiter hervorgeht.

Einstieg in ein Vollgeld-System

Inhaltlich breit gefächert sind die Begründungen für die jeweilige Entscheidung in den Urteilen. Zum einen wird argumentiert, die von Notenbanken begebenen digitalen Währungen seien der Einstieg in ein Vollgeld-System, dessen Einführung aber einer grundsätzlichen Diskussion und einer richtungsweisenden Entscheidung bedürfe, weil sie einen Systemwechsel darstelle.

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen zusätzlichen Währung – neben dem schon vorhandenen Giral-Geld.

Bargeld weiter zurückgedrängt

Mehrfach äussern die Befragten auch Bedenken, dass eine zusätzliche digitale Währung durch die Notenbanken die wichtige Geldmengenkontrolle erschweren würde. Mehrere DVFA-Mitglieder sehen die Unabhängigkeit einer Kryptowährung von der jeweiligen Zentralbank als wesentlich an und lehnen deshalb die Ausgabe von CBDC durch Notenbanken ab.

Zudem wird gegen CBDC argumentiert, weil die Einführung von digitalem Notenbank-Geld Bargeld weiter zurückdränge und die Kontrollierbarkeit der Bürger befördert werde. In eine andere Richtung weisen Kommentare, die die Stabilität der geldpolitischen Instrumente der Zentralbanken durch notenbankunabhängige Kryptowährungen gefährdet sehen.

Selber investieren? Nein danke

Auf die Frage, ob sie persönlich Investments in Kryptowährungen tätigen würden, zeigten sich die DVFA-Mitglieder sehr zurückhaltend. Auf die Frage, ob sie bereits in solche investierten oder planten, das innerhalb der nächsten zwölf Monate zu tun, antworteten 68 Prozent mit Nein, 10 Prozent mit eher Nein, und noch 7 Prozent standen der Frage neutral gegenüber. Bei lediglich 10 Prozent war die Antwort Ja respektive eher Ja (4 Prozent).

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