Nachdem das Edelmetall im ersten Halbjahr 2020 eine rasante Wertsteigerung verzeichnet und neue Höchstmarken erreicht hatte, scheint sich das Anlegerinteresse zu verflüchtigen. Sind Kryptowährungen vielleicht doch attraktiver?

Im Gegensatz zum Bitcoin und anderen Kryptowährungen, die in den vergangenen Wochen munter an Terrain gewannen, schwächelt das Gold nun zusehends, wie die jüngsten Notierungen zeigen. Vorbei sind die Zeiten, als der Preis für eine Unze des gelben Edelmetalls über die psychologisch wichtige Marke von 2'000 Dollar hinaus schoss. Inzwischen entwickelt sich die Notierung für Gold bestensfalls lethargisch.

Mit Blick auf den bald endenden Monat Oktober legte der Goldpreis bloss um bescheidene 1,3 Prozent zu, während das «digitale Gold», als das der Bitcoin teils herumgeboten wird, um sage und schreibe fast 30 Prozent an Wert gewann. Natürlich gehen die Meinungen weit auseinander, ob diese positive Entwicklung in den Kryptowährungen endlich nachhaltig ist, wie auch finews.ch diese Woche bereits berichtete.

Stärkster Rückgang seit 2009

In einem grösseren Kontext stellt sich aber durchaus die Frage, ob der Krisenschutz Gold angesichts der erneut verdüsterten Corona-Situation wirklich noch geeignet ist. Denn allein im dritten Quartal 2020 ging die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall um fast 20 Prozent zurück gegenüber der Vorjahresperiode, wie den neusten Angaben der Lobbyorganisation, dem World Gold Council, zu entnehmen ist. Das ist der stärkste Rückgang seit 2009.

Der generell rückläufige Konsum weltweit, aber vor allem in den Schwellenländern, die von der Krise besonders stark getroffen sind, ist der massgebliche Grund für die Nachfrageflaute. Auch seit Beginn 2020 bis heute zeigt die Nachfrage nach unten und zwar um 10 Prozent.

Vielfältiger Trend

Mit einer veränderten Situation ist vorerst nicht zu rechnen. «Die Auswirkungen dere Coronakrise sind nach wie vor weltweit auf dem Goldmarkt zu spüren. Die Kombination aus anhaltenden sozialen Restriktionen auf vielen Märkten, den wirtschaftlichen Auswirkungen von Lockdowns und dem historisch hohen Goldpreis in vielen Währungen erwies sich für viele Schmuckkäufer als zu viel. Ich glaube auch, dass sich dieser Trend in absehbarer Zukunft fortsetzen wird», sagte Louise Street, Analystin beim World Gold Council.