Blackrock-Chef Larry Fink gibt sich gerne als Vorkämpfer für eine bessere Welt aus. Doch nun muss er sich mit Rassismus- und Diskriminierungsvorwürfen im eigenen Haus auseinandersetzen.

Zwei ehemalige Mitarbeitende des amerikanischen Vermögensverwalters Blackrock haben sich in einem (offenen) Brief an dessen Chef, Larry Fink, gewandt. Darin beklagen sie rassistische und sexuelle Diskriminierung während ihrer Tätigkeit beim grössten Asset Manager der Welt, wie zuerst der Online-Dienst «Medium» berichtet hat.

Der offene Brief, der hier nachzulesen ist, stammt von Mugi N. Nguyai und Essma Bengabsia (Bild unten), die zwischen 2018 und 2020 in der New Yorker Niederlassung von Blackrock tätig waren. Die Vorwürfe drehen sich mehrheitlich um rassistische Äusserungen von anderen Beschäftigten und um die Diskriminierung gegenüber anderen Mitarbeitenden. Entsprechend fordern die beiden Initianten dieser Aktion, dass das Unternehmen «endgültige Massnahmen» ergreift.

Eine andere Realität

Brief

Obschon sich Blackrock als eine Institution ausgebe, welche die Vielfalt des Denkens sowie den Einbezug aller Rassen, Kulturen und Glaubensrichtungen propagiere, sei die Realität im Arbeitsalltag eine ganz andere, schreiben Nguyai und Bengabsia. Die Realität sei eine Kultur, die auf Rassismus, Islamophobie, Frauenfeindlichkeit und sexueller Diskriminierung aufbaue. Das Schreiben enthält auch noch Schilderungen von anderen Angestellten in London und San Francisco.

Der Brief kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für Blackrock und für dessen Chef Fink, hat er sich in den vergangenen Jahren verschiedentlich für Werte wie Gleichberechtigung, kulturelle Vielfalt, aber auch für Nachhaltigkeit und gegen jegliche Rassismus ausgesprochen, wie auch finews.ch berichtete.

Krasser Widerspruch

In seinem jüngst viel zitierten Jahresbrief, der Ende Januar 2021 erschien, erklärte Fink, Blackrock erwarte von (sich und) anderen Unternehmen eine «Talentstrategie, die es ihnen erlaube, auf die grösstmögliche Anzahl von Talenten zurückzugreifen» sowie mehr Transparenz in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die jüngsten Enthüllungen relativieren allerdings die Aussagen Finks respektive stehen in krassem Widerspruch zur offiziellen Unternehmenskultur von Blackrock. 

Bengabsia und Nguyai listen in ihrem Brief verschiedene Empfehlungen auf, die Blackrock auf «den Weg der Besserung» bringen sollen. Dazu gehören unter anderem die Offenlegung der Diversität der Belegschaft sowie der durchschnittlichen Löhne, aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Rasse.

Reaktion von Blackrock

Die beiden ehemaligen Mitarbeitenden schlagen ausserdem vor, dass das Unternehmen die Einstellungs-, Beförderungs- und Fluktuationsraten nach Geschlecht und Rasse aufgeschlüsselt offenlege und eine unabhängige Firma beauftrage, die Firmenkultur von Blackrock zu untersuchen.

Der Brief vom 18. Februar folgt auf eine Petition Bengabsias mit dem Titel «End Racism & Discrimination at BlackRock», die bereits von mehr als 8'500 Personen unterzeichnet wurde. Der US-Asset-Manager wollte auf Anfrage von verschiedenen Medien keinen Kommentar abgeben, verwies aber auf ein internes Memo, das im Original-Wortlaut nachstehend zu lesen ist.


To: All Employees and Contingent Workers

Working to Enhance Our Culture of Belonging and Inclusivity

Dear colleagues,

As I wrote to you earlier this month, there have been recent reports in social media and the press from former employees about their experiences at BlackRock, including one today. There is a critical dialogue about race, equity and belonging taking place – in the media, in politics and inside many institutions. BlackRock is part of this important, and sometimes difficult, conversation. Embracing it is the only way to drive real change, and we are committed to taking action.

While we disagree with the portrayal of our firm in today’s blog post, we must acknowledge that there are former and current employees who have not experienced the culture that we aspire to at BlackRock. Moments like these underscore the urgency of our broader ambitions on diversity, equity and inclusion. We know we have much work to do in building a culture of belonging.

BlackRock has prioritized this effort in the past year. We outlined our plan last June for how the firm could enhance racial equity and inclusion, and improve the work experience and representation of diverse talent. The plan has clear and transparent goals, and we have been providing regular updates (September, December) on that plan.

As part of that effort, many of you also have participated in the active dialogue we’ve had on issues of race and privilege with each other and outside thought leaders and academics. This work is critical and ongoing for the entire firm. While we strive for a culture of respect and belonging, some of our people have experienced the firm in a way that is not inclusive. Whether the behaviors that cause this are intended or not, they are not acceptable and impact our colleagues and culture. We need to ensure that all of us understand our expectations for behavior and conduct so that everyone experiences an inclusive and respectful environment—until that happens, our work is not done.

In the coming weeks, we will be sharing additional steps to enhance and better communicate the process by which we investigate employee concerns or complaints. Importantly, we also will increase the awareness of channels through which experiences at work can be shared, including when our people face micro-aggressions that can lead to an experience different from the one we strive to create. And, we will expand our manager and employee training on behavior, conduct and respect.

In early March, we also will be sharing our broader DEI strategy with all of you – a strategy that has been informed by your feedback through listening sessions, employee surveys, and leading outside experts on DEI.

Underpinning all of this work is trust – trust in each other and trust in our processes. And, the firm needs to earn and maintain the trust of our people every day. BlackRock’s culture is central to our success and to who we are as a firm. We must get this right.

Manish Mehta

Global Head of Human Resources

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