UBS-Chef Ralph Hamers ist seit seinem Amtsantritt Ende 2020 noch nie in den USA gewesen. Nicht nur wegen der Pandemie reduzieren Schweizer Finanzkonzerne die Geschäftsreisen drastisch, wie eine Umfrage von finews.ch zeigt.

Ab Montag müssen Personen in der Schweiz eine Covid-Zertifikat vorlegen, wenn sie in eine Gaststätte, ein Konzert, ein Theater oder ein Fitnessstudio gehen wollen. Das hat der Schweizer Bundesrat am (gestrigen) Mittwoch beschlossen.

Bezüglich des Umgangs mit Reisenden geht der Bund hingegen nochmals über die Bücher. Für Ungeimpfte werden nach den Herbstferien Tests vor und nach der Einreise diskutiert – oder eine zehntägige Quarantäne. Für Geimpfte oder Genesene soll es keine besonderen Massnahmen geben.

UBS: nur das absolut Notwendige

Die Finanzinstitute gehen mit dieser Situation um, indem sie nur ein absolutes Minimum an Geschäftsreisen zulassen, wie eine Umfrage von finews.ch in der Branche zeigte. Bei der grössten Schweizer Bank, der UBS, gibt es globale Beschränkungen für Geschäftsreisen. Die Mitarbeiter erhalten nur in Einzelfällen eine Genehmigung, wenn eine Reise als absolut notwendig erachtet wird.

Dies gilt sogar für den vergangenen November als CEO angetretenen Ralph Hamers, der die USA – den nach Vermögenswerten grössten Markt der Grossbank – noch gar nicht besucht hat. Die US-Regierung hat Einreiseverbote für die Schweiz und andere europäische Länder verhängt. 

CS mit strengen Beschränkungen

Die Credit Suisse, die zweitgrösste Bank des Landes, habe angesichts der aktuellen Sorgfaltspflicht strenge Beschränkungen für Geschäftsreisen verhängt, erklärte ein Sprecher. Er fügte hinzu, dass aufgrund der Pandemie ein strengeres Genehmigungs-Verfahren für Reisen eingeführt worden sei.

Der Sprecher wies auch darauf hin, dass die Coronavirus-Krise lediglich einen Trend beschleunigt habe, da die Bank bereits die Nutzung von Telefon- und Videokonferenzen gefördert habe, so dass der Reiseverkehr nicht auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren werde. «Der direkte Kundenkontakt bleibt ein wichtiges Element im Bankgeschäft und kann nicht vollständig durch digitale Lösungen ersetzt werden. Grundsätzlich erwarten wir jedoch, dass es in Zukunft weniger Geschäftsreisen geben wird», sagte er.

Vontobel mit eigener Taskforce

Die Genfer Privatbank Pictet hingegen teilte mit, dass sie Auslandsreisen zulässt, allerdings in geringerem Umfang als vor der Pandemie.

Beim Zürcher Investmenthaus Vontobel hiess es auf Anfrage, dass die hauseigene Covid-Taskforce die Mitarbeitenden über die Risiken und Anforderungen von Geschäftsreisen ins Ausland berät. Ein Sprecher sagte, der Taskforce sei keine Geschäftsreise bekannt, bei der ein Mitarbeiter unter Quarantäne gestellt worden sei.

Zurich: die Emissionen im Blick

Aufseiten der Assekuranz vermeldete der Versicherer Zurich am Dienstag in einer Erklärung, dass er seine Flugreisen um 70 Prozent reduziert – um seine CO2-Emissionen zu senken. «Die Erfahrung der globalen Pandemie hat uns einen Weg gezeigt, wie wir viele Aspekte unseres täglichen und beruflichen Lebens verbessern können, und es gibt keinen Weg zurück», kommntierte Konzernchef Mario Greco die Massnahme. In Grossbritannien hat die Grossbank HSBC jüngst mit ähnlicher Begründung die Reisetätigkeit stark eingschränkt.

Der Rückversicherer Swiss Re rät von allen nicht geschäftskritischen Reisen ab.

Für alle Einreisenden aus dem Ausland wird derweil die Registration zwingend. Wie zuvor in der EU vorgeschrieben muss nun auch für die Schweiz ein Einreise-Formular ausgefüllt werden. Die neuen Reiseregeln sollen für sämtliche Länder gelten; dies ist der sich weltweit rasch verbreitenden Delta-Variante des Coronavirus geschuldet.

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