Wealth Management: Diese Trends schlagen in der Schweiz voll durch

Der Bankensoftwareanbieter Avaloq hat weltweit vermögende bis sehr vermögende Privatkunden sowie Fachpersonen zu den Trends in der Vermögensverwaltung befragt. Auch für den Schweizer Markt gibt es eine Reihe von interessanten Ergebnissen.

Laut dem «Wealth Insights Report» haben im vergangenen Jahr rund 30 Prozent der Schweizer Investoren ihre Investment-Strategie angepasst, verglichen mit 22 Prozent im Vorjahr. Von diesen haben 39 Prozent eine aggressivere Strategie verfolgt und rund 37 Prozent haben zusätzliches Kapital investiert.

Öfter ESG und Krypto im Portfolio

Auch der Anteil der Kundinnen und Kunden, die in ESG-Investitionen investieren ist auf nun 40 Prozent gestiegen, verglichen mit 24 Prozent in 2024. Auch der Prozentsatz, der Kryptowerte im Portfolio hat, hat sich auf 37 Prozent von zuvor 27 Prozent erhöht.

Das Vertrauen der Investoren in die Beratung ihres Vermögensverwalters beruhe vor allem auf den Faktoren Expertise, Transparenz sowie Kommunikation. Als besonders wichtig werden dabei professionelles Risikomanagement und die schnelle und klare Reaktion auf Anfragen eingeschätzt, heisst es weiter.

Einerseits ist das Vertrauen in die Beratung weiterhin stark, andererseits schwindet die Loyalität von Vermögensverwaltungskunden in der Schweiz, schreibt Avaloq zu den Ergebnissen. Immer mehr vermögende Kunden würden ihre Bankbeziehung überdenken und sowohl die Gebühren als auch die Servicequalität.

Wechselbereitschaft steigt

Die Kundenloyalität sollte nicht als gegeben angesehen werden. Vier von fünf Kunden sind der Meinung, dass ihr Berater ihre persönlichen Interessen im Blick hat (79 Prozent). Gleichzeitig zeige sich aber, dass dieses Vertrauen nicht automatisch in Loyalität mündet: Schweizer Kunden sind im internationalen Vergleich weniger treu – 22 Prozent geben an, noch nie den Berater gewechselt zu haben, verglichen mit 31 Prozent weltweit.

Den Antworten zufolge, haben rund 11 Prozent der Schweizer Investoren in den vergangenen fünf Jahren die Bank bzw. ihren Vermögensverwalter gewechselt. Weitere 17 Prozent denken über einen Wechsel nach.

Grund sind längst nicht nur die Kosten

Als Hauptgründe für einen Wechsel wurden hohe Kosten und Gebühren (39 Prozent) genannt, gefolgt von mangelnder Transparenz (38 Prozent) und einer schwachen Portfolio-Performance (32 Prozent). 70 Prozent der Schweizer Kunden gaben an, aufgrund des neuen Wettbewerbs in der Finanzbranche stärker darauf zu achten, wie viel sie für Beratungsgebühren bezahlen.

Zudem habe sich gezeigt, dass die Erwartungen an die Beratung insgesamt steigen. Dazu zählt auch der Einsatz technologischer Hilfsmittel. Dazu zählen etwa Visualisierungen bei der Portfolioanalyse oder personalisierte Anlageempfehlungen direkt in der E-Banking-App.

KI-Akzeptanz bei den Kunden

Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz ist ein zunehmender Faktor. 52 Prozent der Kunden würden eine KI-gestützte Anlageberatung begrüssen, und 46 Prozent wären offen für eine KI-gestützte Portfolioanalyse.

Bei den Fachpersonen erwarten 86 Prozent, dass KI der Branche zugutekommen wird. Jedoch sind 31 Prozent der Meinung, dass Kunden KI-basierten Anlageentscheidungen nicht vertrauen würden. 43 Prozent vertreten exakt die gegenteilige Meinung. «Dies deutet darauf hin, dass die Befragten die Offenheit der Kunden gegenüber KI unterschätzen – und zugleich eine gewisse Zurückhaltung innerhalb der Branche selbst besteht», schreiben die Studienautoren.

Mehr Personalisierung gefragt

«Kunden legen nach wie vor Wert auf persönliche Beratung, erwarten aber zunehmend mehr Personalisierung, Transparenz und digitale Interaktion als Teil des Gesamtpakets», sagt Georges Roten, bei Avaloq Managing Director für die Schweiz und Liechtenstein. «Unsere Studie zeigt, dass Vermögensverwalter die Kundenbindung erheblich stärken können, wenn sie auf diese Erwartungen eingehen.» Um diese zu erfüllen, seien die richtigen technologischen Werkzeuge in Verbindung mit Beratungskompetenz nötig.

Die im Februar und März 2025 durchgeführte Studie basiert auf einer Umfrage unter mehr als 3’800 vermögenden bis sehr vermögenden Privatkunden (davon 400 in der Schweiz) sowie 450 Fachpersonen aus der Vermögensverwaltung in 15 Märkten weltweit.