ESG-Investments seien bloss der Anfang, erklärt Timo Paul im Interview mit finews.tv. Für den Natixis-Manager ist jetzt schon klar: die Reise geht weiter. Das nächste, grosse Ziel sei Impact Investing.

Für Timo Paul sind nachhaltige Anlagen keine Moderscheinung, sondern ein Megatrend, der bereits vor ein paar Jahren begonnen hat. «Früher dachten viele Investoren, nachhaltige Investments würden Performance kosten», erklärt er im Interview mit finews.tv

Paul ist Managing Director und Leiter für den Markt in der Deutschschweiz beim französischen Asset Manager Natixis. Mit den sich häufenden Naturkatastrophen und dem Klimawandel in den vergangenen Jahren hätten viele Unternehmen begonnen, sich nachhaltiger auszurichten, was wiederum zu besseren Renditen führte. «So haben die Investorinnen und Investoren gemerkt, dass es sich lohnt, auf nachhaltige Firmen zu setzen», sagt er im Interview weiter.

Paul räumt ein, dass in der ganzen Entwicklung «Greenwashing» ein Problem sei. Dieses Phänomen sei nicht neu, nun aber wieder gehäuft aufgetreten, indem Firmen vorgeben würden, ökologisch etwas zu tun, obschon in Wirklichkeit nichts passiere. Vor diesem Hintergrund fordert Paul mehr Transparenz und einheitliche Standards, die es bis heute leider nicht gebe in der Branche.

Nächster Schritt: Impact Investing

«In sehr naher Zukunft werden wir jedoch Veränderungen sehen», prophezeit der Natixis-Manager. In Europa liefen grosse Bestrebungen zu mehr Einheitlichkeit, so dass im Rahmen der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) bald schon klar sein werde, welche Fonds tatsächlich nachhaltig seien.

Mit ESG-Ausschluss-Kriterien allein sei es allerdings noch nicht getan, betont Paul weiter. «Das genügt nicht. Die Reise geht weiter», erklärt. Seit viele Investoren nachhaltig positioniert seien, steige der Druck auf die Firmen, weitere Entwicklungen in Betracht zu ziehen. «Der nächste Schritt ist Impact Investing. Das heisst, Firmen müssen mehr Transparenz darüber liefern, welche Wirkung ihre Aktivitäten auf die Umwelt und die Gesellschaft haben», sagt der Natixis-Manager.

Höherer Frauenanteil

Als Beispiele für solche Investments nennt Paul sogenannte Green Bonds, die nachhaltige Ziele finanzierten, so dass der Investor genau wisse, was mit seinem Kapital geschehe und welche Wirkung er damit erziele. Finanzprodukte, die der Klimaveränderung entgegenwirkten oder die so genannte Gender Diversity förderten, zum Beispiel durch einen höheren Frauenanteil auf den Chefetagen der Firmen, seien weitere Beispiele von Impact Investing.

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