Pictet-Partner und CEO des Asset Managements Laurent Ramsey sieht im aktuellen Marktumfeld die grösste Gefahr in den sinkenden Gewinnen der Unternehmen. Die Kunden würden sich umorientieren und neu aufstellen.

«Viele waren von der Fed-Entscheidung überrascht – und noch mehr von der SNB-Entscheidung», sagte Laurent Ramsey, CEO des Pictet Asset Managements, an einem Anlass am Donnerstag in Zürich. Die kräftigen Zinsanhebungen der Notenbanken seien der Versuch, den Preisauftrieb zu dämpfen.

Der Ukrainekrieg, höhere Energie- und Lebensmittelpreise und die Lieferkettenprobeme seien dafür verantwortlich. «Die Inflation wurde unterschätzt, da verschiedene Faktoren zusammengekommen sind, die sich gegenseitig verstärkt haben», so der Partner der Privatbank weiter.

Inflation müssen einige erst lernen

Bevor man eine Beruhigung der Märkte erwarten könne, müsse erst die Inflation unter Kontrolle gebracht werden. «Das grösste Risiko liegt bei den Gewinnmargen. Das Rezessionsrisiko wird unterschätzt und wenn die Gewinne sinken, werden wir eine Bewertungskorrekur sehen», so der Asset Manager weiter. Die Korrektur sei wegen der hohen Liquidität im Markt nötig.

Die richtigen Unternehmen auszuwählen, werde wichtiger und auch schwieriger. «Viele Investoren haben schon lange kein inflationäres Umfeld mehr gesehen und müssen sich nun anpassen.» Pictet schaue neben Aktien dabei auch auf Alternativen in Private Equity, etwa in Infrastruktur oder Schwellenländern.

Die Emerging Markets hätten den Vorteil, dass dort Inflation keine Unbekannte sei und sich die Zyklen dort in anderen Phasen befinden. Man schaue auch auf die US-Bondmärkte, Rohstoffe und alternative Anlagen. «Krypto ist kein guter Inflationsschutz, wie wir gesehen haben», bemerkte Ramsey.

Kunden behalten die Nerven

Bei den Kunden sei keine Panik zu bemerken gewesen. «Aber man kann beobachten, dass sich viele über die kommenden 18 oder 24 Monate neu aufstellen.»

Ramsey rechnet damit, dass die Gebühren im Asset Management unter Druck kommen werden. «Die Transaktionskosten sind unter Druck und die Renditen tiefer.» Das könnte auch zu einer Konsolidierung unter den Vermögensverwaltern führen.

Pictet selbst sei aber nicht an Zukäufen interessiert. «Wir mögen M&A nicht – wir wachsen organisch. Wir konzentrieren uns auf unsere Kunden und unsere Mitarbeitenden», betonte der Manager.

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