Auch die Finanzierung von Schweizer Gemeinden hat sich in den vergangenen Monaten sprunghaft verteuert. Jetzt kommt für die Finanzvorstände noch eine Sorge mehr hinzu.

Im vergangenen Jahr 2022 sind die Fremdkapital-Finanzierungskosten für die öffentliche Hand in der Schweiz deutlich angestiegen. Das vermeldete Loanboox, eine führende Schweizer Finanzierungsplattform, am Mittwoch.

Laut Daten des Zürcher Fintechs hat sich der durchschnittlich angebotene Zinssatz für zehnjährige Darlehen von öffentlichen Schuldnern im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 1,7 Prozentpunkte erhöht. Das entspricht dem vierfachen der Sätze der Vorjahresperiode. Auch bei fünfjährigen Laufzeiten ist der durchschnittlich angebotene Zinssatz im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozentpunkte gestiegen, was noch höhere relative Zinskosten bedeutet.

Anleihen nur für die grossen Akteure offen

Während Kantone und Schweizer Städte teils auch an den Anleihenmarkt gelangen, sind Darlehen für kleinere Gemeinden eine bevorzugte Quelle für Fremdkapital. Mit der Zinswende hat sich dieser Kanal aber offensichtlich massiv verteuert – wohl sehr zum Leidwesen der Gemeindepräsidenten und Finanzvorsteher, den so genannten «Gemeindemunis».

Loanboox vermittelt Darlehen von institutionellen Investoren und diversen anderen Organisationen an Kreditnehmer. Der Fokus liegt bei letzteren auf öffentlich-rechtlichen Körperschaften. Seit seiner Gründung vor sechs Jahren hat sich das Startup in diesem Markt etabliert; nach eigenen Angaben haben Gemeinde, Städte, Grossunternehmen, Immobiliengesellschaften und Wohnbaugenossenschaften seither 3’000 Darlehen mit einem Gesamtvolumen von knapp 30 Milliarden  Franken über die Plattform abgeschlossenen.

SNB-Zustupf entfällt

Wie finews.ch recherchierte, rechnen Schweizer Gemeinden nun noch mit zusätzlichem Finanzierungsbedarf: Die Gewinnausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an Bund und Kanton im Umfang von zuletzt 6 Milliarden Franken entfällt 2023; auch im Jahr darauf könnte es nach der Meinung von Marktbeobachtern eng werden mit dem Zustupf.

Die Gemeinden antizipierten bereits, dass ihnen weniger Geld aus dem SNB-Topf der Kantone zugewiesen werde, beobachtet man bei Loanboox.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.85%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.05%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel