Rolf Dörig, der Verwaltungsratspräsident des grössten Schweizer Lebensversicherers Swiss Life, ist an der Bad-Horn-Tagung der SVP als neues Mitglied aufgetreten. Gleichzeitig kündigte er seinen Rücktritt als Präsident des Versicherungsverbands an.

Das ist mal eine politische Positionierung mit Knalleffekt. Swiss Life-Präsident Rolf Dörig outet sich am Sonntag medienwirksam als Neumitglied der SVP. Seine Motive für den Auftritt an deren Bad-Horn-Tagung lägen in seiner wertkonservativen Grundhaltung, wie er in einem Interview mit dem «Sonntagsblick» ausführt. «Der Beitritt formalisiert meine langjährige Grundhaltung.»

Darin kündigt er zudem an, nach sechs Jahren nicht erneut als Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) kandidieren zu wollen. «Ich werde das Präsidium an der GV im Juni 2023 übergeben», sagt er. Sein SVP-Parteieintritt und sein Rücktritt hätten aber nichts miteinander zu tun, betont er weiter.

«Meine persönliche Meinung hat den Verband und mich nie eingeschränkt. Wir diskutieren im Vorstand offen und engagiert – und finden immer den Konsens. Wer polarisieren möchte, ist im Versicherungsverband am falschen Ort», so Dörig weiter.

Einer der langjährigsten Amtsträger

Bestätigt wurde der Schritt auch durch eine Medienmitteilung des SVV. Der Präsident hat sich entschieden, für eine dritte Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen, heisst es dort. Seine Nachfolge werde an der Ende Juni 2023 in Basel stattfindenden Generalversammlung des Branchenverbandes geregelt.

Dörig wurde im Sommer 2017 als Nachfolger von Urs Berger als Verbandspräsident gewählt. Er gehört mit einer Amtszeit von sechs Jahren zu den Amtsträgern, die diese Aufgabe am längsten ausgeübt haben.

Zuwanderung als grösstes Problem

Eine politische Funktion strebe er als Mitglied der SVP nicht an. Er werde der SVP beratend zur Verfügung stehen. Als das grösste Problem der Schweiz bezeichnet Dörig in dem Interview die Zuwanderung. «Wir müssen alle Kraft darauf verwenden, unsere Zuwanderung selber zu lenken.» Dabei unterstützt er explizit die neue Begrenzungs-Initiative der SVP. «Warum führen wir eigentlich nicht wieder das Saisonnierstatut ein, also eine zeitlich begrenzte Aufenthaltsbewilligung ohne Familien?»

Dörig hatte sich früher bei den «Freunden der FDP» engagiert. «Die FDP hat sich leider nicht so entwickelt, wie ich mir dies vorgestellt hatte», zeigt sich der Swiss-Life-Präsident enttäuscht. «Ich bin wertkonservativ. Deshalb stören mich dieses Mainstream-Woke-Gehabe und dieses Moralisieren, das dem Zeitgeist einer wohlstandsverwöhnten Minderheit entspricht.»

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