Swiss Life rechnet mit schwächerem Wachstum durch US-Zölle
Die Volkswirte von Swiss Life Asset Managers sehen die hiesige Industrie in der «Swiss Made»-Falle. Ihre Prognose für die Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr wird deutlich nach unten geschraubt.
Für 2026 lautet die Erwartung beim Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) nun 1,1 Prozent, wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse heisst. Bisher hatten die Swiss-Life-Ökonomen ein BIP-Plus von 1,7 Prozent vorhergesagt. Für 2025 wird unverändert ein Wachstum von 1,2 Prozent erwartet.
Grund für den Pessimismus sind die US-Importzölle von 39 Prozent für Schweizer Waren. «Die aktuell bekannten Zollsätze nehmen wir als gegeben an», so die Ökonomen. Wenn die Schweiz eine «weniger nachteilhafte Behandlung» erfahren würde, werde man die Prognose erneut anpassen.
«Grosse Teile der Schweizer Industrie kämpfen im US-Geschäft gegenüber ihrer europäischen oder japanischen Konkurrenz mit ungleich langen Spiessen», schreiben sie. Der Grad der Betroffenheit sei jedoch auf die Branchen und Unternehmen ungleich verteilt.
«Swiss Made» wird zur Belastung
«Am stärksten trifft der Zollhammer Anbieter von Produkten, für welche die Schweizer Ursprungsbezeichnung das Alleinstellungsmerkmal darstellt. Zu dieser Gruppe zählt die Uhrenindustrie.» Am anderen Ende des Spektrums würden sich Weltmarktführer mit hochstehenden Nischenprodukten und wenig internationaler Konkurrenz befinden.
Diese Firmen seien in der Lage, die Zölle an ihre Kunden in den USA weiterzugeben. Darüber hinaus hätten sie die Möglichkeit, ihre Produktion zu verlagern, sollte der Zollnachteil Bestand haben.
Anreize zur Auslagerung
Die Anreize zur Auslagerung würden mit der Dauer des Nachteils der Schweizer Exportwirtschaft gegenüber der Konkurrenz steigen. «Diese Entwicklung hat negative Folgen für den Arbeitsmarkt und würde über die Zeit die Disinflation verstärken.»
Die Inflationsprognose lautet für 2025 aktuell 0,2 Prozent und für 2026 0,5 Prozent. Ein Handlungsbedarf für die Schweizerische Nationalbank bestehe somit nicht, und die Leitzinsen werden bis Ende Jahr weiter auf 0 Prozent gesehen.