Umfangreiche öffentliche Investitionen, attraktive Bewertungen: Noch nie war die Möglichkeit, in die Energiewende zu investieren, so asymmetrisch zum Vorteil der Anlegerinnen und Anleger wie jetzt.

Von Emeline Ozhan, Equity Thematics Portfolio Advisor und Vincent Rennella, Portfolio Manager, Silex

Wir setzen grosses Vertrauen in das Jahr 2023 – und zwar in die erneuerbaren Energien. Wir befinden uns in einer Situation, in der Segmentbewertungen aufgrund von Einschränkungen der Lieferketten, steigenden Rohstoffkosten und steigenden Raten massiv korrigiert wurden, was uns auf ein historisch niedriges Niveau gebracht hat.

Gleichzeitig hat die Energiekrise das Engagement der Regierungen, das heute dringender denn je benötigt wird, neu belebt. Auch die Makroökonomie zeigt uns, dass wir den Wendepunkt bei Inflation und Zinssätzen erreicht haben. In diesem Umfeld, in dem das Risiko für die Ergebnisse hoch bleibt, bieten erneuerbare Energien unserer Ansicht nach eine sehr asymmetrische Anlagemöglichkeit.

Unaufhaltsames Investitions-Wachstum in die Energiewende

Der Konflikt in der Ukraine hat die Energieunabhängigkeit zu einer wichtigen geopolitischen Herausforderung werden lassen. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen rasch zu verringern, hat die Europäische Kommission im März 2022 eine Reihe von Massnahmen (REPowerEU) veröffentlicht, die den ökologischen Wandel beschleunigen und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit des Energiesystems auf EU-Ebene stärken sollen.

Zu den Massnahmen gehört eine deutliche Verkürzung der Entwicklungszeiten von Investitionsprojekten für neue Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien durch eine Erhöhung des Fördersatzes um 20 Prozent. Um die Risiken in den Lieferketten zu verringern und die Entwicklung erneuerbarer Energien zu beschleunigen, haben die USA im August vergangenen Jahres den «Inflation Reduction Act» vorgestellt.

Die eingesetzten Beträge sind beispiellos, denn über einen Zeitraum von zehn Jahren sind öffentliche Ausgaben und Steuergutschriften in Höhe von 400 Milliarden Dollar vorgesehen, womit es sich um die grösste Massnahme handelt, die jemals im Kampf gegen den Klimawandel ergriffen wurde.

Die Möglichkeit eines ähnlichen Plans in Europa wurde auf dem Gipfeltreffen in Davos im Januar 2023 angesprochen.

Bewertungen wieder auf sehr attraktivem Niveau

Die Segmentbewertungen sind jedoch im Verhältnis zum Wachstumspotenzial des Themas auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Unternehmenswelt, die mit der Entwicklung sauberer Energien zu tun haben, wird derzeit im niedrigsten Zehntel des Jahrzehnts gehandelt.

Wenn wir uns das Kurs-Gewinn-Verhältnis (PE) des Segments (vgl. nachstehndes Diagramm) ansehen, das das Verhältnis von Kursen/Gewinnen zum Wachstumspotenzial misst (PEG), so hat sich diese seit ihren Höchstständen im Jahr 2020 um fast das Fünffache verringert und ist auf ein noch nie beobachtetes Niveau von unter eins gesunken.

Das signalisiert uns einen sehr attraktiven Einstieg in das Thema.

Deutlicher Rückgang der Bewertung im Sektor «Saubere Energie»

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(Quelle: Silex)

Die Entwicklung sauberer Energien erfordert zahlreiche Industrieanlagen, um diese zu generieren, wie Windturbinen, elektrische Transformatoren oder auch Solarzellen, die hauptsächlich aus Metalllegierungen, Stahl, Aluminium oder aus Materialien bestehen, die durch chemische Prozesse wie polykristalline Prozesse entstanden sind.

Die steigenden Rohstoff- und Transportkosten hatten die Gewinnspannen der Branche enorm gedrückt. Der Anstieg der Zinssätze als Reaktion auf diese Inflation hatte auch einen erheblichen Einfluss auf die Wachstumsbewertungen, die sehr empfindlich auf den Diskontsatz reagieren.

Makroökonomische Wendepunkte

Wir lassen uns von zwei Überzeugungen leiten: Der Inflationsschock liegt hinter uns und die Terminzinsen haben ihren Höchststand erreicht. Wir waren im letzten Jahr der Ansicht, dass der Wendepunkt bei den Rohstoffen das Signal sein würde, auf das man in diesem Segment achten sollte.

Die sinkenden Rohstoffkosten werden die Margen der Unternehmen in diesem Segment in der Tat wieder festigen. Wir glauben auch, dass die Zinssituation eine Neubewertung der Multiplikatoren ermöglichen sollte. Im aktuellen Kontext scheint uns die Sichtbarkeit des Segments zu den besten auf dem Markt zu gehören.

In unserem makroökonomischen Rezessionsszenario sind die Risiken von Abwärtskorrekturen der Geschäftsergebnisse beträchtlich. Das Thema erneuerbare Energien bietet Schutz vor diesem Szenario, insbesondere dank der umfangreichen Investitionsprogramme der Staaten zugunsten der Energiewende.

Ein Trend, der durch die Energiekrise beschleunigt wurde. Unser Vertrauen in den Aktienmarkt im Jahr 2023 wendet sich daher diesem Segment zu, von dem wir glauben, dass es von einer wichtigen makro- und mikroökonomischen Unterstützung profitieren wird.