UBS-Chef Ermotti feiert sein Goldenes Banking-Jubiläum

Aus Anlass dieses Jahrestages veröffentlichte Sergio Ermotti auf LinkedIn einen persönlichen Beitrag: «Als ich heute vor 50 Jahren als 15-jähriger Lehrling bei einer Regionalbank in meiner Heimatstadt Lugano begann, war Banking nicht mein Traum. Fussball war es.»

«In Wahrheit war die Lehre nur als temporärer Schritt gedacht – entweder bis ich Profi-Fussballer werden würde oder danach, als Plan B, um Sportlehrer zu werden.»

Banking als Plan B und Berufung

Doch bereits nach wenigen Monaten entdeckte Ermotti seine neue Berufung: «Ich erkannte, dass Banking weit mehr war als ein Platzhalter. Ich entdeckte ein Berufsfeld, das kontinuierliches Lernen, harte Arbeit, Integrität und den Mut belohnt, Chancen zu ergreifen, wenn das Glück vorbeikommt. Banking wurde mein neuer Plan B.»

Dieser Perspektivwechsel prägte seinen weiteren Werdegang. «Ich habe Hochs und Tiefs erlebt. Ich bin Risiken eingegangen, die mich weit aus meiner Komfortzone geführt haben – vom Aufbau eines Kapitalmarktgeschäfts aus dem Nichts bis zur Leitung der UBS in einigen der schwierigsten Phasen unserer Branche.»

Im Kern: Vertrauen

«Banking dreht sich im Kern um Vertrauen. Es wird geformt durch die Menschen, mit denen man zu tun hat – Kolleginnen und Kollegen, Kunden, Regulatoren und sogar Wettbewerber – sie alle fordern dich heraus, die Messlatte höher zu legen, strategischer zu denken und mit Klarheit zu führen.»

Ermotti nutzt die Gelegenheit auch, um ein Plädoyer für das Schweizer Berufsbildungssystem zu halten: «Ich habe immer an die Stärke des Schweizer Lehrlingssystems geglaubt: Es bietet jungen Menschen die Chance, direkt im Beruf zu lernen, ihre Stärken zu entdecken – und manchmal, wie in meinem Fall, eine Berufung zu finden, von der sie nicht wussten, dass sie sie hatten.»

Vom Lehrling zum Global-CEO

Sein Rat an die nächste Generation: «Karrieren verlaufen selten geradlinig. Anpassungsfähigkeit, Leidenschaft und Offenheit für Veränderungen sind viel mächtiger als ein starrer Plan. Seid offen für Überraschungen. Haltet nicht krampfhaft an einem einzigen Traum fest – sonst verpasst ihr vielleicht die Gelegenheit, die direkt vor euch liegt. Manchmal entpuppt sich Plan B als der lohnendste Weg von allen.»

Ermottis Laufbahn begann 1975 bei der Cornèr Bank in Lugano, wo er drei Jahre lang eine Lehre absolvierte und danach bis 1985 in verschiedenen Funktionen tätig blieb. Danach folgten Stationen bei Citi und Merrill Lynch – dort war er zuletzt Co-Head of Global Equity Markets. Ab 2005 wirkte er bei UniCredit, unter anderem als stellvertretender CEO.

Gibt es noch ein Diamant-Jubiläum?

Im April 2011 kam er zur UBS, wo er wenige Monate später zum CEO ernannt wurde. Dieses Amt hatte er bis 2020 inne. Nach einem Zwischenstopp bei Swiss Re als Verwaltungsratspräsident kehrte er im Frühjahr 2023 an die UBS-Spitze zurück – im Zuge der Notübernahme der Credit Suisse durch die Grossbank.

Allgemein wird erwartet, dass sich Sergio Ermotti in den kommenden Jahren vom operativen Spitzenposten zurückziehen wird. Ob – und allenfalls in welcher Rolle – es in zehn Jahren ein Diamant-Jubiläum zum 60. geben wird, bleibt vorerst offen.