Dieser Schweizer erfindet die Teekultur neu – ausgerechnet in Dubai

Wer mit dem Schweizer Unternehmer Markus Zbinden, der mit Avantcha weltweit neue Massstäbe im Teemarkt setzt, spricht, landet schnell bei den grossen Themen: Geschmack, Design – und Haltung.

Zbinden ist ein Unternehmer mit Gespür für Lücken und Stil. Obwohl Tee in vielen westlichen Ländern eher stiefmütterlich behandelt wird, hat er vor zehn Jahren erkannt, dass darin ein Schatz liegt: Kultur, Handwerk – aber auch Verantwortung und Luxus.

Moderne Teekultur

Mit seinen Produkten bringt er diese Aspekte auf den Punkt. Aus Dubai heraus hat er zusammen mit seinen Co-Foundern eine der spannendsten Teemarken unserer Zeit aufgebaut, die weltweit geschätzt wird – von Designliebhabern, Gastronomen und Teekennern gleichermassen.

Während viele in Europa Tee noch immer als Krankheitsbegleiter oder Wintergetränk verstehen, baut der Schweizer Unternehmer eine moderne Teekultur auf. Gemeinsam mit seinen Mitgründern Marina Rabei und Chris Lehmann hat er eine Marke etabliert, die Genuss, Herkunft und Ästhetik neu definiert. Avantcha steht heute für hochwertigen Tee – puristisch gedacht, visuell eigenständig und international erfolgreich.

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Avantcha-Teabar und Shop in Dubai. (Bild: zVg)

Eine Idee wird global

Markus Zbinden stammt ursprünglich aus der Schweiz – einem Land, das für Präzision, Uhren, Ideen und Zweifel-Chips bekannt ist, nicht aber für Teekultur. Vielleicht war genau das der Reiz: Tee als unbeschriebenes Blatt neu zu denken.

Mit seiner Idee im Kopf verliess er die Schweiz. In Dubai fand Zbinden den passenden Ort: kosmopolitisch, anspruchsvoll, offen für neue Genussformen und geografisch ideal gelegen. Die asiatischen Teefelder sind so nah wie Europa.

Design, Klarheit, Respekt

2014 gründete er mit seinen beiden Partnern Avantcha – eine Wortschöpfung aus «avant-garde» und «cha», dem chinesischen Wort für Tee. «Wir wollten Tee neu interpretieren und damit für die Europäer aus dem Schatten holen», sagt Zbinden. Weg vom angestaubten Image, hin zu Klarheit im Design und Respekt vor dem Produkt.

Die Tees stammen aus renommierten Gärten in Japan, China, Indien oder Sri Lanka – viele davon biologisch bewirtschaftet. Die Verpackung ist reduziert, modern und funktional. Auch im Storytelling verzichtet Avantcha auf Klischees: «Wir sprechen über Qualität, Terroir und Geschmack.»

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Aufwendige Zubereitung, stille Präsenz: Matcha von Avantcha. (Bild: zVg)

Keine Mode, sondern Handwerkskunst

Ein besonderes Aushängeschild von Avantcha ist der Matcha. Während viele Marken Matcha als Lifestyle-Produkt oder Superfood inszenieren, verfolgt Markus Zbinden einen puristischen, qualitätsorientierten Ansatz.

«Für uns ist Matcha keine Mode – sondern eine jahrhundertealte Handwerkskunst», sagt er. Avantcha bezieht Matcha aus kleinen, spezialisierten Gärten in Japan, wo die Blätter beschattet, handverlesen und steingemahlen werden. Das Ergebnis ist ein leuchtend grünes Pulver mit komplexem Aroma, feinherbem Charakter und intensiver Energie.

Geheimnisse des Matcha

Dabei legt das Unternehmen grossen Wert auf Schulung und die richtige Zubereitung. «Ein schlechter Matcha schmeckt flach und grasig – ein guter hingegen ist cremig, strukturiert und lebendig. Die Farbe sollte ein tiefes Grün sein. Wenn sie bräunlich ist, deutet das auf schlechte Lagerung oder tiefe Qualität.»

In Avantcha-Boutiquen, bei Barista-Schulungen und in der Gastronomie wird Matcha nicht nur serviert, sondern erklärt, gefeiert und ernst genommen. Ab Herbst wird es auch in der Schweiz Matcha-Workshops geben.


Avantcha-Gründer Markus Zbinden (l), Marina Rabei und Chris Lehmann. (Bild: zVg)

Zudem werden Matcha-Cocktails und Pairings mit Süssspeisen oder salzigen Snacks immer beliebter – insbesondere bei einem urbanen, gesundheitsbewussten Publikum, das nach Alternativen zu Kaffee oder Alkohol sucht.

«Mehr als ein Aufguss»

Für Zbinden ist Matcha die logische Verbindung von Konzentration, Genuss und Moderne: «Wer einmal echten Matcha erlebt hat, versteht, warum Tee mehr ist als ein Aufguss.»

In einer Welt, die von Tempo und Reizüberflutung geprägt ist, entfalten bewusste Rituale erst recht ihre Kraft: Matcha – mit seiner aufwendigen Zubereitung und stillen Präsenz – bietet genau das: einen Moment der Verlangsamung, Konzentration und Klarheit. Auch Oolong und Pu’Erh bieten Potenzial für besondere Me-Momente im Alltag.

Stilvolle Antwort auf die Kaffeekultur

Zbinden beobachtet, dass urbane Konsumenten Matcha als stilvolle Antwort auf die Kaffeekultur begreifen – weniger hektisch, aber nicht weniger wach. Die Kombination aus Koffein und L-Theanin im Matcha erzeugt eine sanfte, langanhaltende Wachheit, die von vielen als fokussierender empfunden wird.

«Es geht nicht nur um Genuss – es geht um Haltung», sagt Zbinden. «Matcha verlangt Aufmerksamkeit und schenkt sie gleichzeitig zurück.»

Cold Brew Tee: Die stille Erfrischung mit Tiefe

Während Matcha für Kraft, Fokus und Ritual steht, bietet Cold Brew Tee das Gegenstück im Glas: Leichtigkeit, Eleganz und Understatement. Durch die kalte Extraktion entfalten sich Aromen, die bei heissem Aufguss oft verborgen bleiben – weniger Bitterstoffe, dafür mehr florale, fruchtige und mineralische Noten.

«Cold Brew ist wie die Essenz des Tees in Slow Motion», sagt Zbinden. Mit der Platinum-Kollektion und ihren besten Tee-Qualitäten sind Cold Brews ein sensorisches Uplift. Auch in der Gastronomie wird Cold Brew Tee zunehmend als alkoholfreie Essensbegleitung oder Basis für sommerliche Drinks eingesetzt.

Produktdesign und visuelle Identität

Ein wichtiger Erfolgsfaktor von Avantcha ist die Gestaltung der Produkte: minimalistisches, modernes Design mit hohem Wiedererkennungswert. Die Verpackungen sind funktional, elegant und zugleich informativ. Farben, Formen und Materialien spiegeln die Wertigkeit der Inhalte wider.

Diese visuelle Sprache ist Teil der Gesamtstrategie. In einer Welt, in der Marken auf Instagram wahrgenommen und beurteilt werden, stellt Avantcha sicher, dass Tee als Lifestyle-Erlebnis verstanden wird. «Design ist für uns kein Extra – es ist Teil der Qualität», betont Zbinden.

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Bewusste Kraft des Rituals. (Bild: zVg)

Gastronomie, Education & Community

Avantcha investiert gezielt in Bildung und Community-Arbeit. Das Unternehmen bietet Schulungen für Baristas, Sommeliers und Gastronomen an, organisiert Matcha-Zeremonien und Food-Pairing-Events. Ziel ist es, Tee als gleichwertigen Partner von Wein oder Kaffee zu etablieren.

In der Gastronomie werde Tee zunehmend als Dessertbegleiter oder als Basis für alkoholfreie Cocktails eingesetzt. In Dubai und Bangkok betreibt das Unternehmen eigene Tee-Bars. In Thailand ist kürzlich die Lizenz für Alkoholausschank dazugekommen – Tee-Cocktails mit und ohne Umdrehungen gehören ab sofort zum Angebot.

Selbstverständlich nachhaltig

Hinter dem Anspruch an Qualität steht bei Avantcha auch ein klares Verständnis von Nachhaltigkeit. Die Zusammenarbeit mit kleinen Produzenten, faire Preise und langfristige Beziehungen sind fest im Geschäftsmodell verankert. Zbinden betont: «Luxus und Verantwortung dürfen kein Widerspruch sein – im Gegenteil.»

Der ökologische Fussabdruck wird in allen Unternehmensbereichen hinterfragt – von der Verpackung bis zur Logistik. Auch die Rückverfolgbarkeit der Tees bis zur Ernte ist für das Unternehmen eine Selbstverständlichkeit.

Vielleicht ist das Avantgardistische an Avantcha nicht der Tee selbst – sondern der Anspruch, ihn als Teil eines bewussteren, schöneren Lebens zu begreifen.


Avantcha auf einen Blick:

  • Gründer: Markus Zbinden (Schweiz), Marina Rabei (Moldawien), Chris Lehmann (Schweiz)
  • Kernsortiment: Grüntee, Oolong, Schwarztee, Matcha, Weisser Tee, Früchtetee, Kräutertees – insgesamt 180 Sorten
  • Besonderheiten: Minimalistisches Design, Matcha-Kompetenz, Nachhaltigkeit, Gastronomieschulungen
  • Vertrieb: Über 30 Länder weltweit, gehobene Hotellerie, Concept Stores, eigene Boutiquen