Private Equity als Schlüssel zur Energiewende

In den vergangenen vier Jahren hat sich die Energiewende vor allem aufgrund von drei Faktoren beschleunigt:

1. Erneuerbare Energien sind heute die günstigste Stromquelle. Technologische Fortschritte und Skaleneffekte haben die Stromgestehungskosten von Photovoltaik und Windkraft sinken lassen und wettbewerbsfähig gemacht.

Das hat erneuerbare Energien zur bevorzugten Technologie für Investoren und Entwickler von Energieprojekten werden lassen. Mit 90 Prozent des Volumens machen sie mittlerweile das Gros der in den USA geplanten Netzanbindungsprojekte aus.

2. Die Elektrifizierung der Wirtschaft und der Boom der künstlichen Intelligenz haben die Stromnachfrage massiv steigen lassen. Laut Schätzungen des Electric Power Research Institute könnten Rechenzentren bis 2030 etwa 9 Prozent des gesamten Strombedarfs in den USA ausmachen. Bain and Company geht zudem davon aus, dass die USA ihre Stromerzeugung bis 2030 im Vergleich zu 2023 um 26 Prozent steigern müssen.

Nur mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen wird sich diese zusätzliche Nachfrage decken lassen, da sie mit Entwicklungszeiten von zwei Jahren schneller verfügbar sind als andere Energiequellen (im Falle eines Gaskraftwerkes sind es beispielsweise fünf Jahre).

Darin noch nicht eingerechnet ist die zusätzliche Nachfrage durch die Elektrifizierung der Wärmeproduktion in Privathaushalten und der Industrie sowie durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen.

3. Energiesouveränität als Priorität: Insbesondere für Europa und China ist sie von wachsender Relevanz, da beide über nur geringe natürliche Energieressourcen verfügen.

Aus dieser Dynamik ergeben sich Anlagemöglichkeiten in vier zentralen Bereichen:

1. Aufbau neuer Energieinfrastrukturen

Diese Investitionen dienen der Entwicklung von Solar- und Windparks sowie von Batteriespeichernetzen, aber auch dem Bau neuer Übertragungsleitungen, der Netzmodernisierung und dem Auf- und Ausbau von Biogasanlagen, umweltfreundlichen Datenzentren sowie Ladestationsnetzen für Elektrofahrzeuge.

Der Infrastrukturbereich ist der in Bezug auf die Energiewende dynamischste Sektor und bietet zahlreiche Investitionschancen.

2. Produktanbieter und Dienstleister

Hierzu zählen insbesondere Hersteller von Komponenten, Anbieter von Betriebs- und Wartungsdiensten, Beratungs- und Analysefirmen sowie Softwareanbieter. Diese Akteure sind in einem wachstumsstarken Markt aktiv und eröffnen attraktive Investitionsmöglichkeiten.

3. Technologische Innovation

Im Gegensatz zu Modellen, die auf der Verbrennung fossiler Energieträger beruhen und bei denen sich die Effizienz nur marginal steigern lässt, eröffnen Übergangstechnologien echtes Innovationspotenzial.

Dies gilt insbesondere für Innovationen im Bereich von Solarzellen und Batterien. Auch künstliche Intelligenz wird beim Betrieb von Stromnetzen und der Entwicklung von Smart Cities eine Schlüsselrolle spielen.

4. Energieeffizienz

Angesicht der stark gestiegenen Nachfrage ist nicht mit einem Rückgang der Strompreise zu rechnen. Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz, die den Verbrauch senken und optimieren, sind daher ein Sektor mit grossem Wachstumspotenzial.

Aber auch den ursprünglichen Treiber der Energiewende – den Klimawandel – sollte man nochmals in den Blick nehmen. Er schreitet unvermindert voran, und seine negativen ökonomischen Folgen werden immer spürbarer. Mit fortschreitender Verschlechterung der Lage steigt der Druck, die Energiewende schneller voranzutreiben.

Das belastet Vermögenswerte, die der Dekarbonisierung im Wege stehen. Dafür profitieren jene, die Teil der Wertschöpfungskette der Energiewende sind. Aus Risikomanagement-Sicht sollten Anleger ihre Portfolios so ausrichten, dass sie auf eine solche Entwicklung ausgerichtet sind.



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