In der Schweiz beginnt die Ära des Multibankings für Privatkunden
Die Betreiberin der Schweizer Finanzmarktinfrastruktur hat am Dienstag den Startschuss zum Multibanking für Privatkunden in der Schweiz abgegeben. Gemäss dem Communiqué der SIX leisten die teilnehmenden Banken (acht Schweizer und zwei Drittanbieter) damit «einen wichtigen Beitrag für ein offenes, innovationsförderndes Schweizer Finanzökosystem».
Die SIX nennt keine Namen, allerdings haben sich die Banque Cantonale Vaudoise, die Zürcher Kantonalbank und die Hypo Lenzburg sowie Postfinance umgehend in eigenen Medienmitteilungen als Akteurinnen zu erkennen gegeben.
Zahlreiche Anwendungen
Konkret können Private ab dieser Woche neu ihre Konten von verschiedenen Banken sicher und nach ausdrücklicher Zustimmung in einer Bank-App bündeln oder in Apps von Nichtbanken integrieren und so ihre Finanzen bequem und übersichtlich verwalten.
Über 30 Banken böten die dafür nötige Datenschnittstelle an. Bankkunden könnten diese Informationen individuell und zielgerichtet über dieselbe Schnittstelle auch in Apps von Drittanbietern (z.B. Fintechs) nutzen. Anwendungsbeispiele umfassten zurzeit u.a. Übersicht von Konten, Ausgabenanalysen und Budgetplaner.
Schritt hin zu Open Finance
Die Lancierung von Multibanking für Private stellt gemäss SIX auch einen wichtigen Schritt für die Etablierung von Open Finance in der Schweiz dar. Die SIX liefert für die Innovation die technische Grundlage: die Open-Banking-Plattform bLink, die standardisierten und sicheren Datenaustausch zwischen Finanzinstituten und Drittanbietern ermöglicht.
Die SIX erwartet, dass in den kommenden Jahren immer mehr Banken ihren Kunden den Zugang zu ihren Kontodaten über Drittapps ermöglichen. «Gleichzeitig werden weitere Finanzinstitute eigene Multibanking-Angebote lancieren und auch Nicht-Banken innovative Services zur Verfügung stellen. Damit entsteht schrittweise ein offenes Ökosystem, das allen Marktteilnehmenden zugutekommt.»
Mehrjährige Vorbereitungsarbeiten
Hinter dem Start des Multibanking für Privatkunden steckt eine breit abgestützte Brancheninitiative, die vom Verein Swiss Fintech Innovations (SFTI) 2022 lanciert wurde. Ein entsprechendes (von der Schweizerischen Bankiervereinigung koordiniertes) Memorandum of Understanding wurde im Mai 2023 von zahlreichen Schweizer Banken unterzeichnet. Darin verpflichteten sich diese, Kontodaten von Privatkonten über standardisierte Schnittstellen zugänglich zu machen.
Christoph Müller, Head Banking Services & Mitglied Executive Board, SIX, kommentiert: «Open Banking gewinnt in der Schweiz weiter an Fahrt. Mit dem heutigen Start von Multibanking geht ein konkreter Anwendungsfall für Privatkundinnen und -kunden live. Wir freuen uns, dass zahlreiche Banken diesen Meilenstein über unsere Open Banking-Plattform bLink umsetzen. Jetzt gilt es, den Ausbau gemeinsam voranzutreiben.»














