Der Mensch hat die Tendenz, seine langfristige Zufriedenheit zugunsten von kurzfristigem Vergnügen zu sabotieren – und dabei den Unterschied zu verlernen. Wo die Grenze liegt, erklärt der Ernährungsexperte Robert Lustig.

Robert Lustig, ein emeritierter Medizinprofessor der University of California, San Fancisco, hat sich mit seinem Kreuzzug gegen übermässigen Zuckerkonsum einen Namen gemacht. Der wahre Grund für das grassierende Übergewicht auch hierzulande sei die ständige Suche nach Vergnügen, sagt er.

Dieser frönen wir auch, wenn wir Süssigkeiten essen oder eine Tiefkühlpizza einer gesunden, selbst zubereiteten Mahlzeit vorziehen. Ähnlich wie soziale Medien und gewisse Drogen löst auch Zucker die Ausschüttung von Dopamin aus – und sofort wollen wir mehr.

Substanzen und Verhaltensweisen

«Vergnügen lässt sich mit Substanzen und Verhaltensweisen erreichen», sagte Lustig in einem Interview (siehe Video unten). «Glück erleben wir in zwischenmenschlichen Beziehungen, indem wir unseren Beitrag zu etwas leisten, indem wir uns in der Welt zurechtfinden und indem wir echte Nahrung zu uns nehmen.»

 

Lustig führt – wohl berufsbedingt – viele Probleme des modernen Zusammenlebens auf die Nahrungsaufnahme zurück. Das mag stimmen, oder auch nicht.

Die ständige Verfügbarkeit eines Dopamin-Schubs trägt allerdings mit Sicherheit dazu bei, dass viele Leute ihre nachhaltige Zufriedenheit auf die lange Bank schieben.