Langjährige Beziehung hinschmeissen, Job künden, Harley kaufen – das alles häuft sich in einem ganz bestimmten Alter.

Finanzexperten sind mit dem «peak oil» bestens vertraut, dem (wenig greifbaren) Punkt, von dem an die geförderte Menge an Erdöl nur noch abnimmt. Weniger bekannt dürfte hingegen der Begriff «peak unhappiness» sein, das maximal empfundene Unglücklichsein.

Dennoch gibt es auch Ökonomen, die sich damit auseinandersetzen: David Blanchflower, früherer Notenbanker und nun Forscher am amerikanischen Dartmouth College, ist dem Phänomen seit Jahren auf der Spur.

Lohnhöhe hat nur geringen Einfluss

Kürzlich hat er eine neue, global gefasste Studie zum Thema nachgelegt. Aus Daten zu 132 Ländern hat er eine weltweite «Unglückskurve» ermittelt, die sich wie schon in seinen vorangegangenen Arbeiten U-förmig über ein Menschenleben legt. Über die Erhebung berichtete jüngst gar die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig). In entwickelten Ländern ist demnach der Höhepunkt des subjektiv empfundenen Unglücklichseins im Schnitt im Alter von 47,2 Jahren erreicht. In Schwellenländern schmerzt das Gefühl nur wenig später am meisten, nämlich mit 48,2 Jahren.

Die enge «Nachbarschaft» der Stichproben überrascht: Lohnhöhe und Lebenserwartung haben offenbar nur einen begrenzten Einfluss darauf, wann die im Volksmund als Midlife-Krise bekannte Stimmung ihren Höhepunkt erreicht.

Mentale Widerstandskraft bedroht

Wie der Ökonom in einer weiteren, ebenfalls dieser Tage erschienenen Arbeit warnt, hat das Unglücklichsein Folgen für die mentale Widerstandskraft. Externe Schocks treffen Menschen auf dem Höhepunkt U-Kurve härter als sonst – und rein von der Altersgruppe her betrachtet dürfte es sich dabei oftmals um die produktivsten Arbeitskräfte und die Stützen von Familien handeln.

Die Schocks können dabei von Krisen her stammen, die ganze Gesellschaften treffen, oder von persönlichen Tiefschlägen wie etwa einer Entlassung. Im Schweizer Finanzwesen dürfte letztere Gefahr in der jüngeren Zeit zu genommen haben. Wie finews.ch recherchierte, müssen vermehrt auch 40-Jährige im Banking vermehrt mit einer Kündigung rechnen.