Diese Woche hat die Rückkehr aus dem Home Office offiziell begonnen. Wer als Chef mit einer verwilderten Mitarbeitenden-Meute rechnet, sollte die Führungstipps eines Tiertrainers aus Hollywood beherzigen.

In der amerikanischen TV-Serie «Billions» gehen Staatsanwalt Chuck Rhoades und Hedgefonds-Manager Bobby Axelrod aufeinander los wie Pitbull Terrier. Für die echten Tiere, die in der Produktion ebenfalls ihren Auftritt hatten, war dabei Bill Berloni (Bild unten) zuständig. Der Amerikaner gilt als einer der besten Tiertrainer in Showbiz und ist am New Yorker Broadway wie auch in Hollywood unterwegs – wenn er nicht gerade mit seinem eigenen Rudel absorbiert ist.

Denn in seinem Zuhause im US-Bundesstaat Connecticut leben mehr als 20 Hunde, zwei Katzen, ein Hase und ein Papagei. Sie alle sind ehemalige Darsteller aus Film und Theater, die bei Berloni ihren Ruhestand verleben. Der Dompteur ist nämlich auch Direktor bei der Tierschutzvereinigung Humane Society of New York, die sich unter anderem um Streuner kümmert.

Berloni 500

(Bild: Theatricalanimals.com)

Gegenüber der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte Berloni nun, was er aus dem Training von Tieren für seinen Umgang mit Menschen gelernt hat – und welche Führungsprinzipien bei seinem eigenen kleinen Zoo für ein einträchtiges Zusammenleben sorgen. Das sind sie:

1. Vermeiden Sie Chaos

Für seine Hunde hat Berloni eine Routine erstellt, an die er sich eisern hält: wann es Zeit ist, gassi zu gehen, wer wann welches Futter erhält. «Wenn ich aus Versehen die Knochen vertausche, dann gibt es sofort Streit», mahnt der Hundeflüsterer. Für den Umgang mit Menschen leitet er daraus ab: «Seien Sie ein Chef, der den Takt vorgibt, anstatt die Mitarbeitenden ganz sich selber zu überlassen.»

2. Werden Sie nie wütend

Tiere zeigen nur Wut, wenn es um Leben und Tod geht, weiss Berloni. Umso wichtiger sei es für jegliche Zusammenarbeit zwischen Lebewesen, dass man die Fassung behalte. Sobald jemand wütend werde, bleibe die Vernunft auf der Strecke, und Unfälle passierten. «Ich selber nutze beim Training nie Einschüchterung.»

3. Zusammenarbeit ist besser als Unterwerfung

Seine Darsteller absolvieren ihre Auftritte folgsam, weil sie Spass daran haben, glaubt Berloni. Die gleiche Strategie funktioniere auch mit Menschen, erklärte der Trainer weiter. «Wie stelle ich es an, dass mein Gegenüber gerne mit mir arbeitet?», frage er sich jedesmal. Wer jemanden mit der Entlassung drohe, ernte hingegen erstmal Widerstand.

4. Zeigen Sie Konsequenzen auf

Rudeltiere wissen sehr genau, was ihnen vom Anführer oder der Gruppe blüht, wenn Sie aus der Reihe tanzen. Auf den Arbeitsalltag mit Menschen übersetzt bedeute dies, sagt Berloni, dass man immer gleich die Folgen einer Entscheidung aufzeige.

5. Belohnungen und Strafen müssen einen Wert haben

Alpha-Tiere nutzen eine Reihe fein skalierter Drohgebärden, um Fehlverhalten in der Meute zu korrigieren. Da wird zuerst nur geknurrt, anstatt gleich aufs Gegenüber loszugehen. Dasselbe sollte auch im Arbeitsalltag berücksichtig werden, findet der Tiertrainer: Wenn die Höhe eines Bonus keinen Zusammenhang mit der Leistung aufweise, sei er eigentlich wertlos.