Geschäftsreisen im Flugzeug legen die Hackordnung im Unternehmen schonungslos offen. Das zeigt allein der Fakt, dass mehr Männer als Frauen in der Business Class fliegen.

Geschäftsreisenden, die in der Flughafenlounge am Zurich Airport zum Zeitvertreib das Gespräch suchen, seien folgende zwei Einstiegsfragen ans Herz gelegt. «Fliegen Sie auch nach New York?» Oder: «Fliegen Sie auch nach London?».

Es sind nämlich diese zwei Destinationen, welche Schweizer Geschäftsreisende auch im vergangenen Jahr mit Abstand am meisten angeflogen haben, wie eine Auswertung von Airplus zeigt, einem Zahlungsabwickler für Flugreisen.

Economy oder Business?

In Europa waren es zudem noch die Städte Düsseldorf, Wien und Berlin, welche die höchsten Besuchsraten von Schweizer Geschäftsleuten erzielten. Interkontinental folgten auf New York die chinesische Metropole Schanghai sowie Moskau und Singapur.

Die wichtige Frage beim Buchen von Geschäftsreisen lautet immer: Economy oder Business? Airplus stellte fest, dass die Schweizer Unternehmen den Gürtel offenbar leicht enger geschnallt haben. So wurden 2018 auf Interkontinentalflügen 50,3 Prozent in der Economy Class gebucht, was 1,6 Prozentpunkte mehr sind als im Vorjahr. Entsprechend nahmen die gebuchten Business-Class-Flüge auf 48,6 Prozent ab.

Flug-Privilegien hartnäckig verteidigt

Auf Europaflügen sitzen derweil unverändert über 96 Prozent der Schweizer Geschäftsreisenden in der «Holzklasse». So konnten die Travel Manager in den Unternehmen die Kosten einigermassen im Griff behalten: Denn 2018 stiegen die durchschnittlichen Kosten pro Flug nur um 2 auf 435 Franken pro Europaflug und um 46 auf 2'978 Franken für einen Interkontinentalflug.

Die Auswertung von Airplus zeigt, dass Angestellte trotz der Sparanstrengungen in ihren Unternehmen, ihre Flug-Privilegien hartnäckig verteidigen. Immer noch kann die Hälfte der Geschäftsreisenden die Bequemlichkeiten der Business Class in Anspruch nehmen. Derweil müssen sie auch auf Europaflügen immer weniger in sogenannten Billig-Airlines fliegen. Hier nahm der Anteil von 10 auf 8 Prozent ab.

Das Privileg der First Class wird hingegen nur ganz wenigen zuteil: 0,4 Prozent aller Flüge werden für diese Klasse gebucht. Anders gesagt: Im Schnitt bucht ein Schweizer Unternehmen nur jeden 200. Flug in der First Class.

Frau fliegt Economy

Airplus stellte zudem fest, dass der Anteil von fliegenden Geschäftsfrauen zwar langsam, aber kontinuierlich zunimmt. 2018 lag der Anteil bei 20,8 Prozent – 2015 habe dieser Wert noch unter der Marke von 20 Prozent gelegen.

Während Airplus hinsichtlich der Flugdestinationen kaum einen geschlechtsspezifischen Unterschied ausmachen konnte, war dies bei der Wahl der Serviceklassen allerdings der Fall: Frauen fliegen mehr Economy Class als Männer, nämlich zu 83,9 Prozent (Männer 82 Prozent). Entsprechend fliegen sie weniger Business Class, nämlich zu 15,8 Prozent (Männer 17,5 Prozent).