Eine wachsende Anzahl an reichen Russen verlässt ihr Land endgültig oder verlagert zumindest ihr Vermögen ins Ausland. Die Schweiz spielt in diesem Umfeld eine wichtige Rolle.

Praktisch alle vermögenden Russen (98 Prozent) nennen die Schweiz als das Land Nummer eins, in dem sie ein Bankkonto haben möchten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die das Beratungsunternehmen EY in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Broker Tranio durchgeführt hat. Dahinter folgen Grossbritannien (66 Prozent) sowie Zypern (37 Prozent).

Überraschend ist diese Erkenntnis grundsätzlich nicht. Aufhorchen lässt indessen eine weitere Feststellung: 79 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich zunehmend damit befassten, steuerlich im Ausland ansässig zu werden; und 45 Prozent der Umfrageteilnehmer erwähnten, dass sie immerhin ihr Vermögen weg von Russland verlagern möchten. Als Hauptgründe dafür nannten sie Sicherheitsüberlegungen, Vermögensschutz, Geschäftsbedingungen und das politische Klima.

Visa-Programme sehr beliebt

Die beliebtesten Länder für einen Steuerwohnsitz sind für die Russen: Zypern (58 Prozent der Befragten), Malta (42 Prozent) sowie das Vereinigte Königreich (31 Prozent), gefolgt von der Schweiz und Monaco.

«Ich denke, dass Malta aufgrund seines populären ‹Golden-Visa-Programms› auf der Liste steht. Die Nachfrage nach den anderen Ländern erklärt sich aus einer Kombination von historischem Interesse, der Standortqualität, niedrigen Steuern für Nichtansässige, der Verfügbarkeit preiswerter russischsprachiger Berater und der Logistik», sagt George Kachmazov, Gründer und Geschäftsführer von Tranio.

Am meisten Geld in Anleihen investiert

Der Wunsch nach Sicherheit macht sich auch in der Anlagepolitik vieler wohlhabender Russen bemerkbar: 79 Prozent der Befragten gaben an, dass sie 2019 das meiste Geld in Anleihen investierten, gefolgt von Immobilien (62 Prozent), wie Anton Ionov, Partner, CIS Personal Tax Leader, bei EY in Moskau, feststellt.