John Cooper Works: Gibt es den Go-Kart-Zauber auch in elektrisch?

Im vergangenen Jahr haben wir die Benziner-Version des Mini John Cooper Works getestet – ein quirliges, leicht freches Kraftpaket, dessen Go-Kart-Charakter uns nachhaltig begeistert hat.

Nun steht die elektrische Neuinterpretation vor uns: Der Mini John Cooper Works Electric. Die Frage, die sich geradezu aufdrängt, lautet: Kann der neue Mini John Cooper Works Electric diesen ikonischen Fahrspass konservieren?

350 Newtonmeter Drehmoment

Auf dem Papier bringt der Elektro-JCW eindrucksvolle Werte mit: 258 PS, 350 Newtonmeter Drehmoment und eine Boost-Funktion, die kurzfristig zusätzliche Leistung bereitstellt. Der spontane Punch aus dem Stand bereitet auf den ersten Metern ein Heidengaudi, erstreckt sich von 0 auf 100 km/h aber dann gleichwohl in Richtung 5,9 Sekunden (Verbrenner: 5,3 Sekunden).

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Interieur mit Charakter. (Bild: zVg)

Doch die eigentliche Bewährungsprobe folgt in den Kurven, dort nämlich, wo der Verbrenner-JCW in seiner frischen Agilität brillierte. Der elektrische JCW wirkt präzise und stabil, aber etwas gezähmter; das typische Go-Kart-Gefühl ist weiterhin erkennbar, jedoch weniger ausgeprägt.

Leichte Abstriche bei der Agilität

Das zusätzliche Gewicht der Batterie und die etwas beruhigte Fahrwerksabstimmung führen zu einem immer noch sportlichen, aber erwachseneren Charakter.

Wirklich einzigartig bleibt das Innendesign. Mini kultiviert seit Jahren eine Ästhetik, die sich bewusst gegen jede Form von Uniformität stemmt, und im John Cooper Works erreicht sie eine neue Stufe. Das kreisrunde OLED-Display fungiert als spielerisch-modernes Zentrum des Cockpits, die Texturen und Materialien – viele davon rezykliert – erzeugen eine ungewöhnliche Mischung aus Futurismus, Wohnlichkeit und Eigenwilligkeit.

Interieur eigenen Zuschnitts

Kaum ein kompaktes E-Auto besitzt ein derart markantes und zugleich hochwertiges Interieur; es ist eine ästhetische Freude, die bei jedem Einsteigen erneut auflebt.

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Praxisnahe Reichweite von 300 Kilometern. (Bild: zVg)

Auch in der alltäglichen Elektromobilität präsentiert sich der neue JCW überzeugend. In unserem Test erreichten wir trotz sportlicher Fahrweise eine praxisnahe Reichweite von rund 300 Kilometern – ein Wert, der ihn klar im oberen Mittelfeld seiner Grössenklasse positioniert.

Elektroparameter: Solide alltagstauglich

Die maximale Ladeleistung von 95 Kilowatt ermöglicht das Laden von 10 auf 80 Prozent in rund einer halben Stunde. Diese Werte sind nicht rekordverdächtig, aber in der Realität mehr als ausreichend, um das Auto ohne Komforteinbussen im Alltag einzusetzen. Wer den Mini nutzt, wie ein Mini genutzt werden will – spontan, dynamisch und mit Freude –, wird damit bestens zurechtkommen.

Das Auto ist weniger als kompromissloser Performance-Stromer konzipiert, sondern als kompaktes und vor allem charakterstarkes Auto, das Fahrvergnügen, Individualität und Elektrotauglichkeit wirkungsvoll verbindet. 


Unter dem Strich findet finews.ch: Wer ein elektrisches Kompaktfahrzeug mit viel Persönlichkeit und sportlicher Dynamik sucht, das im Alltag überzeugt und gleichzeitig einen spürbaren Fun-Faktor bietet, ist beim neuen Mini John Cooper Works Electric an der richtigen Adresse. Der kleine Rebell bleibt dem JCW-Erbgut spürbar verbunden. Preislich startet er bei 44'770 Franken. Noch mehr Fahrfreude bereitet allerdings doch die Verbrenner-Variante des Autos.