Das Powerplay der UBS-Spitze
Wie gut eine Führungscrew ist, zeigt sich, wenn es es stürmisch wird. Das Gespann aus UBS-Verwaltungsrat Colm Kelleher und CEO Sergio Ermotti erwies sich in den vergangenen Wochen und Monaten als allwettertauglich.
Bei der Diskussion rund um neue Eigenkapitalvorschriften für die einzig verbliebene globale systemrelevante Bank in der Schweiz benötigte das Duo nicht nur eine wasserdichte Jacke, sondern auch gutes Schuhwerk. Der Weg, der vor ihnen liegt, ist tückisch: Vorsicht Rutschgefahr!
CS-Integration: Schweiz negiert Parforce-Leistung
Verglichen dazu verlief die Integration der Credit Suisse (CS) schon fast geräuschlos. Zwar gab es den einen oder anderen Rumpler, doch unter dem Strich verlief der Prozess – selbst für die Führungsspitze überraschend – problemlos. Der Prozess läuft dermassen gut, dass es sich die kombinierte Grossbank leisten kann, ihren Technologiechef Mike Dargan gehen zu lassen; er hat bei der krisengeschütteten Berliner Neobank N26 eine neue Herausforderung gefunden.
Eine Selbstverständlichkeit ist all dies nicht. Eine Blaupause dafür gibt es nicht: Noch nie wurden zwei offiziell systemrelevante Banken zusammengeführt. Die UBS erhält dafür international viel Respekt und Lob – nur im Heimmarkt, in der Schweiz, wird dies negiert.
Kaum zu reden gab das dritte Thema, der operative Geschäftsgang. Die UBS legte von Quartal zu Quartal erfreulichere Zahlen vor und übertraf damit die Erwartungen des Marktes. Eine Selbstverständlichkeit ist auch dies nicht.
Powerplay der UBS-Spitze zeigt Wirkung
Das Führungsduo Kelleher/Ermotti hat in diesem Jahr also einen guten Job gemacht. Wie gut die beiden harmonieren, zeigt sich insbesondere bei der Diskussion um die Bankenregulierung. Die UBS-Spitze zog ein beispielloses Powerplay auf. Wo immer sie konnte, wies sie auf die Nachteile hin, welche der UBS und dem Finanzplatz Schweiz als Ganzes durch die neuen Vorschriften im internationalen Wettbewerb erwachsen. Dabei vermied sie es konsequent und fast immer erfolgreich, zu sehr auf Konfrontationskurs zu gehen.
Das zeigt Wirkung. Inzwischen wurden diese Argumente auch von Teilen der Politik gehört, zumindest aus dem bürgerlichen Lager. Dabei sei auf die Empfehlungen aus den Wirtschaftskommissionen von National- und Ständerat an den Bundesrat verwiesen sowie auf die überparteiliche Gruppe von Politikerinnen und Politikern, die ebenfalls für einen Kompromissvorschlag eintreten.
Die Unnachgiebige: Bundesrätin Karin Keller-Sutter
Nur bei Karin Keller-Sutter stiess die UBS auf eine Mauer. Sämtliche Versuche der Bankenspitze, mit der Finanzministerin wieder ins Gespräch zu gelangen, wurden laut mehreren Quellen von ihr stets abgeblockt: KKS, die Unnachgiebige.
Mag sein, dass dies dem Umstand geschuldet ist, dass die Bundespräsidentin generell ein schwieriges Jahr hatte. Stichwort: Sparpaket und Zollstreit mit US-Präsidenten Donald Trump.
Doch ein solches Verhalten könnte sich rächen.
Zwar wurde der 22-Punkte-Plan zur Bankenstabilität vom Frühjahr 2024 nicht nur von ihrem Departement, sondern auch von der Finma und der Schweizerischen Nationalbank stets als «notwendig und angemessen» verteidigt. Doch die rechtlichen Leitplanken werden vom Parlament gesetzt.
Die Vernehmlassung zu dem Geschäft wurde im vergangenen September abgeschlossen. Es wird sich zeigen, ob die strengen Vorschriften im weiteren politischen Prozess abgemildert werden oder nicht.















