Diese Personalien gaben 2025 zu reden
Am 1. Januar 2025 übernahm der frühere Goldman-Sachs-Manager Stefan Bollinger den CEO-Posten bei Julius Bär. Wohin die Reise mit ihm am Steuer gehen wird, machte er schnell klar: Bollinger verkleinerte als erstes die Geschäftsleitung von 15 auf 5 Mitglieder. Wenig später folgte eine Neuordnung der Regionen und Geschäftsbereiche; die Folge: 400 Stellen weniger.
Bei der Strategievorstellung im Sommer folgte dann eine weitere Neuausrichtung: Der CEO will das Geschäft auf Wachstum trimmen und sich dabei auf das Kosten- und Risikomanagement konzentrieren. Das soll auch mit einer Schärfung der Segmentierung zwischen den Kundengruppen geschehen und die Marktdurchdringung über eine bessere Nutzung des Angebotsspektrums steigern. Auf der operativen Seite soll die neue Einheit Digital Business Transformation und ein IT-Infrastrukturprojekt die Digitalisierung voranbringen. Auch die Zahl der Relationship Manager (RM) soll erhöht werden.
Im Mai erfolgte dann an der Generalversammlung die Ende Januar 2025 angekündigte Wachablösung an der Spitze des Verwaltungsrates von Julius Bär: Auf Romeo Lacher folgte Noel Quinn, ehemaliger HSBC-CEO.
Noel Quinn (links) und Stefan Bollinger. (Bilder: zVg)
Sesselrücken im UBS-Verwaltungsrat
Bei der UBS hat der Wechsel zwar noch nicht stattgefunden, aber die Rochade wurde angekündigt: An der Generalversammlung vom kommenden Frühjahr wird Lukas Gähwiler nicht mehr zur Wahl antreten. Er amtiert heute als Vizepräsident und hat damit eine wichtige Rolle bei der Integration der Credit Suisse eingenommen. An seine Stelle soll Markus Ronner rücken, der heute Group Chief Compliance and Governance Officer der kombinierten Grossbank ist.

Markus Ronner. (Bild: zVg)
Radicant-Abschreiber würfelt BLKB-Spitze durcheinander
Annus horribilis bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB): Im vergangenen Frühling sorgte eine Wertberichtigung von 105 Millionen Franken auf die Neobank Radicant für Schlagzeilen; es war nicht die erste, die das Institut in Zusammenhang mit Radicant vornehmen muss. Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger zogen die Konsequenzen und kündigten ihren Abgang an. Der Rücktritt erfolgte dann per Ende Juli.

Thomas Bauer. (Bild: zVg)
Als CEO ad interim übernahm der bisherige Vize Christoph Schär. Nadia Tarolli Schmidt übernahm kurzzeitig als oberste Bankrätin, wurde dann aber bereits nach einem Monat von Thomas Bauer als Interimspräsident abgelöst. Bauer blieb es vorbehalten, Mitte August das Ende der Radicant Bank zu verkünden: Die Banklizenz wird zurückgegeben, für die Kunden wurde vor wenigen Tagen eine Lösung mit Alpian gefunden.
SNB (fast ganz) im Zeichen der Kontinuität
Martin Schlegel hatte bereits im Herbst 2024 als Präsident des SNB-Direktoriums von Thomas Jordan übernommen. In seinem ersten Amtsjahr setzte er dabei vor allem auf eines: Kontinuität, eine Grundtugend jeder Nationalbank. Sätze wie: «Preisstabilität ist der zentrale Beitrag, den die Nationalbank zur Stabilität der Schweiz leisten kann», könnten auch von seinem Vorgänger stammen.

Martin Schlegel. (Bild: zVg)
Gleichwohl verstand es Schlegel, sich aus dem Schatten seines Vorgängers zu lösen. So publiziert die SNB neu eine Zusammenfassung ihrer Diskussionen bei der geldpolitischen Lagebeurteilung – ein Tabubruch! In der jeweils vier Wochen nach dem Entscheid vorgelegten Zusammenfassung werden verschiedene Überlegungen und Argumente aus der Diskussion dargelegt. Wer was im Direktorium vertreten hat, bleibt aber weiterhin unter dem Deckmantel des Schweigens. Das Direktorium ist und bleibt eine Kollegialbehörde. Ihre Entscheide werden mit einer Stimme nach aussen vertreten.
Eine neuer Versicherungsriese entsteht: Helvetia und Baloise fusionieren
Einen Personalwechsel der anderen Art zog die Fusion von Helvetia und Baloise nach sich. Als Gruppen-CEO der nun zweitgrössten Schweizer Versicherungsgruppe übernahm Fabian Rupprecht (vorher CEO Helvetia). Schweiz-Chef wurde Martin Jara, ebenfalls von Helvetia. Das Verwaltungsratspräsidium hat der bisherige Baloise-Präsident Thomas von Planta übernommen. Nach dem Zusammenschluss am 5. Dezember sorgte das Ausmass des geplanten Stellenabbaus für Schlagzeilen. Insgesamt soll die Zahl der Mitarbeitenden in drei Jahren um 2'600 sinken, davon 1'600 in der Schweiz.

Thomas von Planta (links) und Fabian Rupprecht. (Bild: zVg)
Bereits Anfang 2025 gab Mike Bär die Leitung der von ihm gegründeten MBaer Merchant Bank in die Hände der neuen CEO Annett Viehweg ab. Seitdem konzentriert er sich auf das Kundengeschäft und den Bereich Merchant Banking.
Kostenreduktion bei der SIX
Bei der Börsenbetreiberin SIX wurde der bereits angekündigte Rücktritt von VRP Thomas Wellauer vorgezogen. Neu gewählt wurde der frühere CEO der Credit Suisse Schweiz, André Helfenstein, der bereits als Mitglied im Verwaltungsrat sass. Für Helfenstein muss die Wahl eine Genugtuung sein: Er wurde bei der Integration der Credit Suisse übergangen.

André Helfenstein. (Bild: zVg)
Als CEO bei der SIX hatte bereits Anfang 2025 Bjørn Sibbern die Leitung übernommen. Er tut, was sich auch Julius-Bär-Chef Stefan Bollinger auf die Fahne geschrieben hat: Kostenreduktion. Bei der SIX sollen bis Ende 2027 insgesamt 150 Stellen wegfallen – eine Zahl, die angesichts des Tempos der Restrukturierung wahrscheinlich deutlich höher ausfallen wird.
(Die Reihenfolge der genannten Personen ist rein zufällig und sollte nicht als Gewichtung verstanden werden.)















