Der Davidoff-CEO zu Gast auf dem Finanzplatz
Die exklusiven Plätze waren innert Stunden vergriffen: Am vergangenen Donnerstag luden die Zürcher Zigarrenlounge Manuel’s und finews.ch zu einem besonderen Abend anlässlich des 150-jährigen Jubiläums von Oettinger Davidoff.
Rund 50 Gäste, darunter 20 finews-Leser, erhielten die Gelegenheit, mit CEO Beat Hauenstein eine Zigarrenrarität zu geniessen, die es offiziell längst nicht mehr gibt: die «Davidoff Exclusive 150 Years Oettinger Davidoff».
Besondere Rarität
Hauenstein hatte die letzten verfügbaren Kisten eigens aus dem Firmenarchiv geholt; die Edition, ausschliesslich für die Schweiz produziert, war seit Monaten ausverkauft. Entsprechend gross war die Freude im Raum.
Den Auftakt bildete ein Champagner-Empfang im dichten karibischen Lounge-Ambiente des Manuel's. Anschliessend ein weiterer Höhepunkt des Abends: der Business Talk mit dem Oettinger-Davidoff-CEO, moderiert von finews-Publishing Director Florian Schwab.
Von Basel an die Spitze
Im Zentrum des Gesprächs stand die bemerkenswerte Entwicklung des Unternehmens. Hauenstein erläuterte, wie sich Oettinger Davidoff – mit einem Jahresumsatz von rund 550 Millionen Franken und globaler Präsenz in 130 Ländern – als Schweizer Familienfirma an die Spitze der handgemachten Premiumzigarren vorgearbeitet hat.
Heute bewege man sich in einer Grössenordnung, «die durchaus mit der kubanischen Habanos-Gruppe vergleichbar» sei, wie Schwab einordnete.

Protagonistin des Abends: «Davidoff Exclusive 150 Years Oettinger Davidoff». (Bild: Alexa Morante, zVg)
Vertikale Integration als Differenzierungsmerkmal
Hauenstein betonte die vertikale Integration als entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Vom Saatgut über Fermentation und Alterung bis zur Rollkunst werden die wesentlichen Komponenten selbst kontrolliert. Dies sei letztlich der Grund, warum Davidoff, anders als andere Produzenten, während und nach der Pandemie durchgehend lieferfähig geblieben sei und dadurch viele neue Aficionados gewonnen habe.
Die Jahre 2023 und 2024 waren für Oettinger Davidoff Meilensteine: Rekordumsätze, starke Erträge und eine bemerkenswerte globale Dynamik. Doch Hauenstein stellte klar, dass 2025 nicht ganz an diese Höhen anknüpfen könne.
2025: Gewisse Abkühlung
Wie in vielen Premiumsegmenten – bei Uhren, Wein, Champagner – sei eine gewisse Abkühlung spürbar. Der Konsument bleibe aktiv, neige aber häufiger zu «Downtrading»: Statt zu den Toplinien greife man vermehrt zu günstigeren Marken innerhalb des Portfolios. Das Premiumgeschäft bleibe robust, aber das Momentum habe sich normalisiert.
Hauenstein ordnete die Situation offen ein: Das Umfeld für hochpreisige Güter habe sich global eingetrübt. In Asien seien die Konsumenten weniger expansiv, in den USA drückten starke Währungsschwankungen auf die Margen. Oettinger Davidoffs Ergebnis sei hier etwas sensitiv, weil grosse Teile des Geschäfts an den Dollarraum gekoppelt seien.
Gedrückte Stimmung in Übersee
Die Stimmung im wichtigsten Genussmittelmarkt der Welt – den USA – zeige sich zudem historisch gedrückt: Verbraucherumfragen lägen wieder auf Niveaus wie 2008 oder sogar Ende der 1980er-Jahre. «Die Leute rauchen weiter», sagte Hauenstein, «aber sie wählen häufiger günstigere Formate.»
Auch geopolitische Faktoren spielten eine Rolle. Der CEO ging auf die Importzölle der US-Regierung ein, die dominikanische Zigarren mit 10 Prozent belasten. «Vor allem die amerikanischen Konsumenten spüren das», so Hauenstein.

Davidoff-Schweiz-Chef Gerhard Anderlohr (links) im Gespräch mit Gästen. (Bild: Alexa Morante, zVg)
Energie der Belegschaft
Die Preisgestaltung werde dadurch heikel, denn der amerikanische Markt sei volumenmässig extrem breit, aber preissensitiv: Rund 80 bis 90 Prozent aller Zigarren in den USA kosteten weniger als 10 Dollar. Das Davidoff-Sortiment liege deutlich darüber – ein struktureller Nachteil in Zeiten, in denen viele Haushalte stärker aufs Budget achten.
Aus dem Jubiläumsjahr selbst nimmt Hauenstein vor allem die Energie der Belegschaft mit. Die grosse Feier in Basel und die Aktivitäten in den Produktionsländern hätten deutlich gezeigt, wie stark die interne Kultur sei – ein zentraler Faktor für den Turnaround, den er seit seiner Übernahme 2017 gestaltet habe.
Hauensteins Turnaround
Damals musste Oettinger Davidoff eine betriebliche Schieflage überwinden. Eine konsequente Sanierung, klare Prioritäten und die Fokussierung auf operative Exzellenz hätten das Fundament gelegt für die späteren Rekordjahre.
Der CEO hob auch die kulturelle Bedeutung des Zigarrenrauchens hervor: Eine Zigarre verbinde Menschen, schaffe Ruhe, Gespräch und Nähe, unabhängig von Status oder Herkunft. Diese soziale Qualität, so Hauenstein, sei ein wesentlicher Grund, warum Zigarren auch strenge Regulierung überdauerten.

Beat Hauenstein (Mitte) mit Gerhard Anderlohr (l.), Manuel Fröhlich (2.v.l.), Florian Schwab (2.v.r.) und Agron Ramadani von Davidoff Schweiz (r.). (Bild: Alexa Morante, zVg)
Selbst die teils bizarren Regulierungen in Europa wie etwa das belgische Beratungsverbot für Händler könnten diese Kultur nicht verdrängen: «Rituale verschwinden nicht, nur weil man sie erschwert.»
Schweizer Präzision, karibisches Feuer
Nach dem Gespräch blieben Hauenstein und das Davidoff-Team noch länger vor Ort, beantworteten Fragen, diskutierten Tabak, Märkte und Managementprinzipien.
Das Markenversprechen von Oettinger Davidoff, Schweizer Präzision mit karibischer Leidenschaft zu verbinden, wurde an diesem Abend eingelöst – verdichtet in einem Genussgut, das Menschen verbindet.












