Die italienische Sparkasse Banca Carige steht am Abgrund. Ein ehemaliger Top-Kader der Schweizer Grossbank hat nun die Herkules-Aufgabe, sie zu retten.

Das Jahr beginnt mit einem Novum: Noch nie zuvor hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Bank unter Zwangsverwaltung gestellt. Bis vor wenigen Tagen jedenfalls.

Dabei strauchelte sie schon seit einigen Jahren, die italienische Banca Carige in Genua. Jahre der Korruption und des Missmanagements haben ihre Spuren hinterlassen. Seit 2014 hat das Institut 1,5 Milliarden Franken Verlust angehäuft, berichtete die «Neue Zürcher Zeitung». Letztes Jahr hat die Banca Carige rund 83 Prozent ihres Werts verloren.

Den Stecker gezogen

Der Wertverlust ist nicht zuletzt die Folge einer geplatzten Kapitalerhöhung. Die in der Schweiz ansässige Industriellen-Familie um Vittorio Malacalza, mit 27,6% der grösste Eigentümer der Bank, hat eine 400-Millionen-Euro-Finanzspritze der Aktionäre an der Generalversammlung am 22. Dezember verweigert. Am Tag darauf schoss der Kurs um 19 Prozent in die Tiefe.

Gleichentags trat eine Verwaltungsrätin der Bank und Vertreterin der Familie Malacalza im Unternehmen, Lucrezia Reichlin, von ihrem Posten zurück. Der Anwalt der Familie erklärt den Entscheid laut «Handelsblatt» folgendermassen: «Es fehlt eine komplette und definitive Schätzung des gesamten Kreditportfolios, man weiß außerdem nicht, ob die Finanzaufsicht weitere Aktionen plant, und das Ergebnis von 2018 liegt noch nicht vor.»

Geld gesucht

Zehn Tage später nahm die Mehrheit der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats den Hut und trat ebenfalls zurück. Unter ihnen der ehemalige CEO von UBS Italien und CEO Wealth Management für Italien und Spanien, Fabio Innocenzi.

Daraufhin setzte die EZB am selben Tag noch, noch ganz frisch unter der Leitung des Italieniers Andrea Enria, die Bank kurzerhand unter Zwangsverwaltung. Innocenzi und der ebenfalls zurückgetretene Verwaltungsratspräsident Fabio Modiani amten nun zusammen mit dem renommierten italienischen Wirtschaftsprofessor und Ex-Notenbank-Ombudsmann Raffaele Lener als Zwangsverwalter und versuchen, die Bank zu retten. Also im Optimalfall einen willigen Käufer dafür zu finden.

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