Die US-Metropole Miami geniesst bei der UBS einen Sonderstatus. Dies tut auch eine junge Bankerin im Team von FIM-Chef Stefano Veri. Sie erhält in Florida ihre eigene Einheit, wie finews.ch erfahren hat.

Während die Finanzwelt jeden Atemzug der UBS im Wealth Management und von Co-Chef Iqbal Khan analysiert, baut Stefano Veri still und leise in der Schweizer Grossbank sein eigenes Vermögensverwaltungs-Imperium auf.

Veri (Bild unten) ist einer der wenigen Group Managing Directors in der UBS und er leitet seit über fünf Jahren den sogenannten FIM-Bereich im Wealth Management, das heisst das Geschäft mit externen Vermögensverwaltern.

Weisser Fleck wird besetzt

Seine Ausmasse sind inzwischen beträchtlich. Es konzentriert sich längst nicht mehr auf die Schweizer Vermögensverwalter. In Zürich, Genf und Hamburg werden auch internationale Kunden betreut. Daneben gibt es allein in Europa weitere acht Niederlassungen sowie je eine in Hongkong und in Singapur. Im vergangenen Herbst hatte Veri das FIM-Geschäft in Regionen aufgeteilt.

Stefano Veri

Und nun besetzt Veri einen weissen Fleck auf der FIM-Landkarte der UBS: Die USA. Wie Veri gegenüber finews.ch sagt, wird ein Team von rund zehn Kundenbetreuern in Miami, der tropischen US-Metropole in Florida eine weitere FIM-Niederlassung in Betrieb nehmen. Die entsprechenden Bewilligungen seien unterwegs.

Fokus auf lateinamerikanische Vermögensverwalter

Fokus seien zunächst unabhängige Vermögensverwalter aus Lateinamerika. Das Timing für diesen Ausbau ist goldrichtig. In Finanz- und Anwaltskreisen spricht sich seit längerem herum, dass Miami von Geldern lateinamerikanischen Ursprungs geradezu überschwemmt wird. Die USA spielen sich zwar als Weltpolizei im Kampf gegen Steuerhinterziehung auf, sind aber gleichzeitig ein Fluchtpunkt für intransparente Gelder geworden.

An solcher Kundschaft ist Veri allerdings nicht interessiert. «Das FIM-Geschäft in Miami haben wir auf der Basis unseres Compliance-Regelwerkes aufgebaut. Mit unseren robusten Prüfungsmethoden fühlen wir uns sehr wohl», sagt der Tessiner.

Vom Chief of Staff zur Regionenleiterin

Die Verantwortung dafür liegt in den Händen einer jungen UBS-Bankerin: Mariana Gregori (Bild). Sie wird den Aufbau und das Team in Miami leiten. Zu Veris Team stiess sie im Jahr 2015 als Chief of Staff.

Marina Gregori

Den Job machte sie offenbar so gut, dass sie im vergangenen Oktober die Verantwortung für den Bereich FIM International erhielt und eine Lateinamerika-Strategie ausarbeiten sollte. Die Idee war wohl damals schon, in Miami tätig zu werden, wo die UBS eine der etabliertesten Auslandsbanken ist.

US-Banken bieten nicht den UBS-Service

«Wir gehen von einem sehr dynamischen Wachstum aus», sagt Gregori. Der Plan sei, dass der Standort in Miami einen Anteil von 20 bis 30 Prozent zum Geschäft von FIM International beisteuern solle. Ein Ausbau in andere Jurisdiktionen sei geplant, doch zunächst wolle die UBS darauf setzen, dass lateinamerikanische Vermögensverwaltungskunden traditionell eine hohe US-Affinität hätten.

Der UBS-Vorstoss scheint wohl überlegt. Denn US-Banken bieten zwar ihre Services auch unabhängigen Vermögensverwaltern an, doch behandeln sie diese wie andere Privatkunden auch.

Nicht so die UBS, deren Dienstleistungen weit über das reine Custodian-Geschäft hinausgehen. Die Schweizer Grossbank dürfte nicht nur der weltweit grösste Wealth Manager für Privatkunden, sondern auch der weltweit grösste Dienstleister für externe Vermögensverwalter sein. «Unser grosser Vorteil in Miami ist: Wir haben keine Wettbewerber mit einem vergleichbaren Service-Modell», sagt Gregori.

Wachstumstreiber dank Unabhängigkeitsdrang der Kunden

Unter Veri hat sich das FIM-Geschäft zu einem eigentlichen Wachstumstreiber im Global Wealth Management entwickelt – wobei das Geschäft Anton Simonet unterstellt ist, dem Chef der Vermögensverwaltung Schweiz.

«Es besteht ein globaler Trend unter Wealth-Management-Kunden, sich bevorzugt unabhängig beraten zu lassen. Wir glauben, dass ein starkes FIM-Geschäft der beste Weg ist, die Unabhängigkeit der Kunden zu managen», sagt Veri. Mit anderen Worten: Privatkunden, welche die UBS an Vermögensverwalter verliert, holt sie so wieder zurück.

Deutlich profitabler als Privatkundengeschäft

Konkrete Wachstumszahlen oder Angaben zu den verwalteten Vermögen macht Veri keine. Nur, dass sein FIM-Bereich deutlich schneller wächst, als das Wealth Management und er weit über 100 Milliarden Franken verwaltet.

Der grosse Vorteil gegenüber dem direkten Geschäft mit Privatkunden: Der FIM-Bereich ist deutlich skalierbarer. Damit sei das Geschäft nach einer gewissen kritischen Grösse auch viel profitabler als das klassische Wealth Management, lässt Veri durchblicken.