Ein Gebührenvergleich zu Schweizer Vermögensverwaltungs-Angeboten offenbart gewaltige Preisunterschiede. Was die Gegenüberstellung allerdings nicht beantwortet: Liefern teurere Anbieter die bessere Performance?

Der Online-Vergleichsdienst Moneyland hat in einem Vergleich von Schweizer Vermögensverwaltern teils riesige Preisunterschiede festgestellt. Die UBS und Credit Suisse gehören in diesem Schaulaufen zu den teuersten traditionellen Wealth Managern, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen hervorgeht. Bei den digitalen Vermögensverwaltern schwingt Volt von Vontobel preislich obenaus.

Moneyland habe die Angebote der wichtigsten Schweizer Universalbanken sowie der Online-Vermögensverwalter hinsichtlich Kosten untersucht. Die Bandbreite dieser Kosten, die neben der Pauschalgebühr auch Produkt- sowie Börsen- Fremdwährungsgebühren berücksichtigten, ist gross (siehe Tabellen traditionell und Robo). Das ist ein klarer Hinweis auf Ineffizienzen am Markt.

Manche sind zweieinhalb mal so teuer

Zahlen Kundinnen und Kunden in der traditionellen Vermögensverwaltung für ein Aktienportfolio in der Höhe von 1 Million Franken 13‘667 Franken (rund 1,37 Prozent auf das Vermögen) pro Jahr, kostet dies bei den digitalen Anbietern nur die Hälfte, also durchschnittlich 6’214 Franken (rund 0,62 Prozent) pro Jahr.

Der Preisunterschied erklärt sich am ehesten durch den Anlagestil: Traditionelle Vermögensverwaltung beinhaltet in der Regel ein aktives Management, Robo-Advisor greifen dagegen zu günstigeren ETF.

Grössere Banken, höhere Gebühren

Die Sparkasse Schwyz verfügt über keine reine Online-Vermögensverwaltung, unterscheidet aber zwischen ETF-Mandat und Einzeltitel-Mandat. Diese kosten je nach Risiko bei einer Anlagesumme von 1 Million Franken zwischen 6'500 und 11'500 Franken, was im Moneyland-Ranking zu den günstigsten Angeboten gehört. UBS und CS verlangen deutlich mehr, zwischen 15'500 und 19'500 Franken.

Der Vergleich zu den Robo-Advisors zeigt: Vontobel Volt wäre bei einer gleich hohen Anlagesumme ähnlich teuer, alles in allem würden Kosten von 15'600 Franken anfallen, rechnete Moneyland vor. Beim billigsten digitalen Anbieter Truewealth wären es 5'700 Franken jährlich.

Langsam wachsende Online-Konkurrenz

Moneyland stellt zurecht fest, dass die Robo-Advisor eher für kleinere Beträge genutzt werden. Bei einer Anlagesumme von 25'000 Franken ist immer noch Vontobel Volt mit 390 Franken am teuersten. Findependent, ein erst kürzlich gestarteter Robo-Advisor, ist hingegen mit 168 Franken am günstigsten.

Moneyland stellte fest, dass aufgrund des Zinsumfeldes das Anlagegeschäft zwar immer wichtiger werde und darum auch die Konkurrenz von Online-Anbietern steige. Bis dato würden die digital verwalteten Vermögen stetig, aber immer noch langsam steigen. Das digitale Wachstum dürfte sich in Zukunft beschleunigen, so Moneyland. In der traditionellen Vermögensverwaltung seien die Gebühren aber noch nicht ins Rutschen gekommen.

Den Beweis noch schuldig

Anzumerken ist, dass ein Preisvergleich in der Vermögensverwaltung ohne Performanceangaben unvollständig ist. Es nützt einem Anleger nichts, bei einem Robo-Advisor massiv Gebühren zu sparen, wenn das ETF-Portfolio keine ansprechende Performance abwirft. Dagegen bleiben nach wie vor viele aktive Portfoliomanager bei den Wealth Managern den Beweis schuldig, dass sie eine Outperformance erzielen, welche die höheren Gebühren rechtfertigen.