Gross ist die Verwunderung am Zürcher Paradeplatz, wo es zumindest von aussen den Anschein macht, dass sich die Schweizer Grossbank Credit Suisse bereits auf ihre Einverleibung in die Erzrivalin UBS bereit macht. In den Schaufenstern ist bloss noch das Signet zu sehen. Zuvor lief dort immer Werbung. 

Noch ist die Credit Suisse (CS) nicht von der Erdfläche verschwunden. Der Betrieb funktioniert nach wie vor, und die zahlreichen Kundenberaterinnen und -berater sind in engem Kontakt mit ihrer Klientel. Und sie geben sich auch höchst selbstkritisch.

«Ich bin mir bewusst, dass es frustrierend war, in den Medien von den jüngsten Entwicklungen bei der Credit Suisse zu erfahren. Nun sind wir jedoch in der Lage, Sie mit Gewissheit und Klarheit zu informieren», schreibt ein Kundenberater im Top-Segment der Premium Clients.

Ein Hauch von Endzeit-Stimmung

«Der Zusammenschluss unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen und wird voraussichtlich bis Ende 2023 vollzogen sein. Bis dahin wird die Credit Suisse ihre Geschäftstätigkeit wie gewohnt fortsetzen und dabei eng mit der UBS zusammenarbeiten», heisst es da weiter.

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Umso mehr verwundert es, dass am CS-Hauptsitz so etwas wie ein Hauch von Endzeit-Stimmung herrscht. Zumindest diesen Eindruck erwecken die leeren Fensterscheiben und Monitore (Bilder oben und unten), wo zuvor fröhliche Menschen die Finanzprodukte der CS bewarben.

Auf Anfrage von finews.ch erklärte ein CS-Sprecher, dass die CS-Finanzprodukte nach wie vor im Verkauf stünden. Die Fenster sollen in den nächsten Tagen wieder mit Werbung aufgeschaltet werden.

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Wie aus CS-Kreisen zu vernehmen ist, wurde die Werbung aus medialen Überelgungen temporär pausiert, damit vor allem (ausländische) Kamera-Teams möglichst keine unwillkommenen Assoziationen zwischen der aktuellen Situation der CS und unbeschwerten Menschen herstellen.

Die Lage rund um die weitere Entwicklung der Mega-Übernahme durch die UBS ist denn auch tatsächlich komplex.  

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An der Kundenberater-Front heisst es offiziell: «Die Einzelheiten der Transaktion werden derzeit noch ausgearbeitet, ich möchte aber betonen, dass wir keine Unterbrechung der Kundendienstleistungen erwarten. Wir richten unsere Fokus voll und ganz darauf, einen reibungslosen Übergang und einen nahtlosen Service für unsere geschätzten Kundinnen und Kunden sicherzustellen. Wir setzen alles daran, Sie rasch über sämtliche für Sie relevanten Entwicklungen zu informieren.»

Zumindest diese Botschaft vermittelt die CS auch im Lichthof ihres Hauptsitzes am Zürcher Paradeplatz (vgl. Bild oben).

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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