Bei der Bank Vontobel sind Kunden, die ihren Wohnsitz in Russland haben, nicht mehr willkommen. Dadurch komme es zu Abflüssen im Wealth Management.

Die auf Vermögensverwaltung fokussierte Bank Vontobel hat im vergangenen Jahr Konsequenzen wegen des Kriegs in der Ukraine und den damit verbundenen internationalen Sanktionen gegen Russland gezogen. Man habe entschieden, das Geschäft mit Kunden einzustellen, die ihren Wohnsitz in Russland haben, sagte Zeno Staub an der Generalversammlung am gestrigen Dienstag, wie einer Mitteilung der Bank zu entnehmen ist.

«Wenngleich der Anteil der verwalteten Vermögen, die uns von dieser Kundengruppe anvertraut wurde, gemessen am Gesamtvolumen der Assets von Vontobel nur gering ist, kommt es aufgrund dieser geschäftspolitischen Entscheidung im Rahmen der nun stattfindenden Abwicklung der Kundenbeziehungen zu Abflüssen im Wealth Management», so Staub weiter.

Die Investmentgesellschaft bietet jedoch der grösseren russischen Gemeinschaft weltweit, die im Ausland lebt und arbeitet, unter Einhaltung der internationalen Sanktionen Anlageexpertise an, betonte Rolando Zanotelli, Leiter der Vermögensverwaltung für Mittel- und Osteuropa, in einer Erklärung gegenüber finews.ch.

Kostensteuerung und Straffung

Die Umsetzung der mittelfristigen Strategie 2022 bis 2024 werde konsequent verfolgt. Dazu gehört auch die langfristige Steuerung der Kosten, um die strategische Flexibilität sicherzustellen. «Wir haben unser gesamtes Geschäftsportfolio einer kritischen Prüfung unterzogen und Massnahmen zur Straffung getroffen. So haben wir beschlossen, das Endkundengeschäft in Hongkong nicht länger zu betreiben», so der CEO weiter.

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Staub «vorsichtig optimistisch». «Wir haben mit Bedacht durch das Ausnahmejahr 2022 navigiert und ich bin überzeugt, dass wir auch im Jahr 2023 auf Kurs bleiben.» Vontobel sei aber gegen die Entwicklungen an den Märkten nicht immun. «Weltweite Kursrückgänge wirken sich auch auf unser verwaltetes Vermögen und entsprechend auf unsere Erträge aus», betonte er.

Die Zahlen zum ersten Quartal 2023 wird die Bank am 21. April vorlegen.

Aktionäre folgen allen Anträgen

Die Aktionäre folgten an der Generalversammlung allen Anträgen des Verwaltungsrats. So wurde etwa auch die Ausschüttung einer Dividende von 3.00 Franken je Aktie gutgeheissen. VR-Präsident Andreas Utermann und alle zur Wiederwahl stehenden Mitglieder des Gremiums wurden «mit hohen Mehrheiten» in ihren Ämtern bestätigt.

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