Mit klugen Übernahmen hat sich der US-Asset Manager Invesco zu einem der weltweit grössten Anbieter entwickelt. Das kommt auch der Schweizer Präsenz zugute.

«Der wohl wichtigste Trend im Asset Management ist der Drang zur Grösse», sagt Reto Meisser, Chef von Invesco Schweiz, im Gespräch mit finews.ch. Grösse sei deshalb so wichtig, weil sie es im heutigen, nicht ganz einfachen Finanzmarktumfeld ermögliche, praktisch alles im Angebot zu haben.

Denn angesichts der anhaltenden Margenerosion, dem Vormarsch passiver Anlageprodukte und last but not least dem Umstand, dass sich die Finanzmärkte vermutlich in einem «Late Cycle»-Stadium befinden, wird es für Anleger immer wichtiger, geeignete Investitionsmöglichkeiten zu finden, die auch grösseren Verwerfungen trotzen können.

Komfortable Position

Unter diesem Gesichtspunkt ist Meisser mit der Invesco-Palette nach eigenem Bekunden bestens bedient. Der US-Asset-Manager zählt nicht nur zu den führenden Anbietern auf der Welt, sondern hat sich mit mehreren, strategisch klugen Übernahmen eine komfortable Position gesichert.

Mitte 2017 akquirierte Invesco den vorwiegend in Europa tätigen ETF-Anbieter Source. Damit sicherte sich das Unternehmen zusätzliches Know-how im Bereich passiver Finanzprodukte, was sowohl bei Banken wie auch im Umfeld von institutionellen Anlegern heute ganz besonders gefragt ist.

Und vor vier Wochen übernahm Invesco die Firma Oppenheimer Funds, ein Asset Manager, der unter anderem auf Investitionen in Schwellenländern sowie auf Floating Rate Notes spezialisiert ist – beides Anlageklassen, die im anhaltenden Tiefzinsumfeld den Unterschied machen können.

Grösse zählt

Unter diesen Prämissen ist Invesco heute der sechstgrösste US-Asset Manager und verwaltet insgesamt 1'200 Milliarden Dollar. In diesem Kontext spielt der Schweizer Markt eine nicht unerhebliche Rolle, wie sich im Gespräch mit Meisser herausstellt. Als er Ende 2012 von Julius Bär zu Invesco stiess, beschäftigte das Unternehmen gerade mal fünf Personen hierzulande, und die Marke war praktisch unbekannt, wie Meisser selber einräumt. Doch zwischenzeitlich hat sich das erheblich verändert.

Obschon das US-Unternehmen keine Zahlen über einzelne Märkte bekannt gibt, zählt Invesco heute zu den führenden Asset Managern in der Schweiz; was sich einerseits mit dem breiten Angebot und andererseits mit Blick auf den mittlerweile knapp 20 Personen zählenden Mitarbeiterstab dokumentieren lässt.

Vermögen in der Schweiz verdreifacht

«Wir haben», sagt Meisser, «die verwalteten Kundenvermögen in dieser Zeit verdreifacht.» Vertraut man dieser Aussage, dann spielt Invesco hierzulande in der obersten Liga, was wiederum sehr gut passt zum Logo des Unternehmens: dem Ama Dablam, auch das «Matterhorn Nepals» genannt – und dessen Besteigung höchste technische Ansprüche, Kompetenz und Engagement erfordert – «genauso wie unser Geschäft», resümiert Meisser.

In Kontinentaleuropa richtet sich Invesco auf drei Märkte aus: Deutschland, Italien und die Schweiz, wobei die Schweiz gemessen am Aufwand- und Ertragsverhältnis glänzend abschneidet. «Wir profitieren von einer weltweit einzigartigen Bankenlandschaft, ergänzt durch potenzielle institutionelle Investoren und Family Offices», sagt Meisser und betont, dass zehn Jahre nach der globalen Finanzkrise die Branche nun so konstituiert sei, dass sie für grosse Asset Manager extrem interessant ist – insbesondere wenn ein Unternehmen, wie Invesco, spezifisches Anlage-Know-how anbiete, wie in diesem Fall globale Immobilien-Investments.

Wertvolles Immobilien-Know-how

Tatsächlich hat sich das US-Unternehmen in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet eine enorme Expertise verschafft, was angesichts der heute schwierigen Finanzmärkte besonders wertvoll ist. «Diese Erfahrung auf globaler Basis kommt sowohl bei institutionellen Investoren wie auch bei international tätigen Banken gut an», sagt Meisser.

Er weist im in diesem Zusammenhang noch auf einen anderen wichtigen Umstand hin: Insbesondere grosse Kunden, die ebenfalls ein globales Angebot haben, schätzen die Grösse und internationale Verbreitung von Invesco mit seinen heute weltweit 13 Investment- und Kompetenzzentren umso mehr. «Unser Offering lässt sich – mit lokalem Service – in vielen Ländern und Märkten anwenden, was wiederum unsere Kunden umso mehr begrüssen», präzisiert Meisser.

Heute ein Wettbewerbsvorteil

So, wie Reto Meisser als «Mr. Invesco Schweiz» Kontinuität und Qualität verkörpert, steht auch der Invesco-Konzern als Ganzes da: Das Unternehmen ist bekannt für eine generell hohe Stabilität im Personal, also für wenig Fluktuation; ausserdem ist das in New York kotierte Unternehmen bis heute unabhängig – also nicht von einer Banken- oder Versicherungsgruppe kontrolliert – und verfügt im globalen Top-Management über Führungsleute, die ausgewiesene Asset-Management-Spezialisten sind.

«Diese personelle Komponente ist heute ein Wettbewerbsvorteil in einer Branche, die von Kurzlebigkeit und abrupten Wechseln geprägt ist. Unsere Unabhängigkeit garantiert uns, dass niemand Einfluss auf unsere Produktpolitik und unsere Vertriebsaktivitäten nimmt», betont Meisser.

Eyes on 2019 mit Jeremy Rifkin

Invesco führt seit einigen Jahren jeweils im November einen Ausblick auf das folgende Jahr durch. Unter dem Namen «Eyes on» werden Trends und Markterwartung von global tätigen Investmentspezialisten von Invesco vorgestellt. Dieses Jahr haben sich bereits gegen 300 professionelle Investoren für den Anlass, der am Vormittag des 21. Novembers 2018 im Aura in Zürich stattfindet, angemeldet.

Besonders gespannt ist Meisser auf den Gastreferenten, Jeremy Rifkin, einem der weltweit bekanntesten ökonomischen Vordenker, einem vielfachen Bestsellerautor und gefragten Regierungsberater.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.95%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.94%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel