Jeffrey Gundlach ist der «Rockstar» der US-Investmentszene. Das hängt nicht nur mit seinem Erfolg zusammen, sondern auch mit seinen unverblümten Meinungen, die er kundtut. Nun schlägt er Alarm.

Der Amerikaner Jeffrey Gundlach ist ein Grossinvestor, darum hat sein Wort so viel Gewicht. Mit seiner in Los Angeles ansässigen Anlagefirma DoubleLine Capital verwaltet er umgerechnet fast 150 Milliareden Franken. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sein Unternehmen die verwalteten Gelder mehr als verdoppelt, wie er in einem Interview (Artikel kostenpflichtig) mit der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» sagt. 

In dem Gespräch warnt Grundlach vor einem massiven Crash an den Börsen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass er die grössten Verwerfungen ausgerechnet in jenem Markt erwartet, der aktuell von vielen Investoren am meisten favorisiert wird: die USA.

Höhepunkt bereits erreicht

«Der US-Aktienmarkt wird am meisten verlieren. Das zeigen die drei letzten grossen Abschwünge. Jedes Mal gab es ein Segment des globalen Aktienmarkts, das sich deutlich besser entwickelt hatte, und die damit verbundene Wirtschaft wurde als unbesiegbar wahrgenommen», erklärt der Amerikaner.

«Diesmal übertreffen Aktien aus den USA alle anderen Regionen. Das liegt zwar an der besseren Konjunktur, aber auch an der Steuersenkung und den Aktienrückkäufen der Unternehmen. In der nächsten Rezession werden die Rückkäufe von Aktien jedoch eingestellt. An Wert verlieren wird auch der Dollar. Er hat den Höhepunkt bereits erreicht. Er dürfte während der nächsten Rezession deutlich an Wert verlieren, und die USA werden der am schlechtesten abschneidende Markt sein. Dann wird es wohl eine ganze Weile dauern, bis er das bisherige Rekordniveau wieder erreicht. Wenn die US-Börse korrigiert, dann wird sie deutlich korrigieren», so Gundlach weiter.

Von Problemen überwältigt

Wann diese Krise eintreten wird, ist für den Investor irrelevant, denn: «Es spielt keine Rolle, ob sie in einem oder in vier Jahren kommt. Wenn Sie nicht beginnen, sich jetzt vorzubereiten, wird Ihr Portfolio zwar vielleicht besser abschneiden, während die Wirtschaft weiterhin okay ist. Aber Sie werden im Abschwung von den Problemen überwältigt», sagt Gundlach.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Amerikaner, das Portfolio mit zusätzlichen Realwerten wie Immobilien zu ergänzen. Auch Gold gefällt ihm, wobei er kurzfristig einen Einbruch erwartet, bei einem Kurs von 1'400 Dollar pro Unze aber eine neue Einstiegsmöglichkeit sieht.

Parallelen zu 2006

Alles in allem sieht Gundlach nun grosse Parallelen zum Jahr 2006, «als Investoren ­erkannten, dass es eine enorme Überschuldung gibt und dass diese zu einem ausserordentlichen Zusammenbruch der Kreditmärkte führen würde.»