Anfang 2021 hat Martin Rees die Leitung von BNY Mellon Investment Management in der Schweiz übernommen. In seinem ersten Interview seither, erklärt er gegenüber finews.ch, wo er die nächsten Prioritäten setzt.  


Herr Rees, Sie haben vor gut einem halben Jahr die Verantwortung für BNY Mellon Investment Management in der Schweiz übernommen. Was haben Sie in den ersten sechs Monaten erreicht?

Seit ich Anfang Jahr die Rolle des Country Head übernommen habe, haben wir unsere Wachstumsstrategie leicht überarbeitet und damit auch unser Team erweitert. Gleichzeitig haben wir unseren Ansatz und unsere Verantwortlichkeiten überprüft. So stellen wir sicher, dass wir unsere Kundinnen und Kunden optimal betreuen.

Persönlich hatte ich einen guten Start als Länderchef. Ich stiess bereits 2016 als Head of Intermediary Sales zum Team und half dabei, den Intermediärkanal auszubauen. Als Country Head hatte ich eine sehr gute Unterstützung durch meinen Vorgänger, Jürg Zollinger, der sich nun stärker auf das institutionelle Kundensegment konzentriert. BNY Mellon Investment Management ist seit fast 20 Jahren in der Schweiz vertreten.

Wie differenziert sich Ihr Asset Management von der Konkurrenz?

Unser Modell beruht auf den Fachkenntnissen und dem Know-how von insgesamt acht spezialisierten Investmentfirmen, die Aktien, festverzinsliche Multi-Asset-Anlagen und Alternative Credit, also alternative kreditbasierte Strategien, abdecken.

«Genau das ist der Schlüssel zum Erfolg»

Jede dieser Firmen bringt ihre eigene Anlagephilosophie, ihre Prozesse, ihren Ansatz und ihre Kultur ein – gestützt auf die Stärke und die Grösse des BNY-Mellon-Konzerns.

Kann das gut gehen, wenn die einzelnen Investmentfirmen nicht die gleiche Anlagephilosophie haben?

Genau das ist der Schlüssel zum Erfolg. Wichtig ist nicht, dass alle Investmentmanager die gleichen Überzeugungen haben, sondern dass sie ihre Strategie in ihrem Spezialgebiet konsequent umsetzen.

Diese Konstellation hat es uns ermöglicht, eine starke und langjährige Expertise in den verschiedensten Bereichen aufzubauen. So können wir unseren Kunden interessante – auch sehr spezialisierte – Produkte über alle Anlageklassen hinweg anbieten.

Wo stehen Sie in Sachen Performance, Preis und Innovation gegenüber der Konkurrenz?

BNY Mellon Investment Management hat in den vergangenen Jahren stark in Innovation investiert. So haben wir zum Beispiel Strategien im thematischen Bereich entwickelt, die in ganz grosse Themen der nächsten Jahre investierten, wie Mobilität, Gentherapien oder Blockchain. Wir sind aber auch im Bereich Nachhaltigkeit und optimierte Fixed-Income-Lösungen sehr aktiv.

Das Vermögensverwaltungsgeschäft hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Was ist heute anders?

Investoren wollen heute mehr Transparenz als noch vor fünf Jahren. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind weitere Bereiche, in denen wir in den nächsten Jahren viel Bewegung sehen werden. Ein guter Vermögensverwalter muss diesen Trends Rechnung tragen und seine Dienstleistungen zu einem fairen Preis anbieten.

«Dies spricht für grössere Vermögensverwalter mit den entsprechenden Ressourcen»

Wie andere Asset Manager spüren auch wir einen gewissen Gebührendruck. Wir sind jedoch mit hochprofessionellen, innovativen Lösungen sowie guten Leistungen wettbewerbsfähig und bieten unserer Kundschaft einen Service auf höchstem Niveau.

Welche Asset Manager werden die Gewinner von morgen sein?

Die Gewinner von morgen werden eindeutig diejenigen sein, die Kundenbedürfnisse frühzeitig erkennen, Partnerschaften pflegen und einen hervorragenden Kundenservice bieten. Sie brauchen relevante und innovative Lösungen und natürlich gute Renditen.

Braucht ein Asset Manager eine kritische Grösse?

Die regulatorischen Anforderungen sind allgemein grösser geworden. Zudem stellen Kunden heute höhere Ansprüche an die Berichterstattung und die Due Diligence. Dies spricht für grössere Vermögensverwalter mit den entsprechenden Ressourcen.

«Weltweit ist BNY Mellon Investment Management der siebtgrösste Vermögensverwalter »

Dennoch wird es immer Platz für kleinere Boutiquen geben, die spezifische Lösungen für bestimmte Anlageklassen anbieten.

Wie gross sind Sie in der Schweiz?

Unser Team besteht aus sechs Mitarbeitern in Zürich. Wir haben ein beständiges Team mit einer geringen Fluktuation. Bei unserer Arbeit können wir auf die Ressourcen unserer globalen Organisation zurückgreifen.

Weltweit ist BNY Mellon Investment Management der siebtgrösste Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von 2'200 Milliarden Dollar.

Wie unterscheidet sich der Schweizer Markt gegenüber anderen Ländern in Europa?

Schweizer Kunden sind in der Regel recht anspruchsvoll und zeichnen sich durch eine hohe Professionalität im Finanzbereich aus. Sie evaluieren unsere Strategien und Fonds rigoros innerhalb eines strengen Due-Diligence-Verfahrens.

«Wir sehen bei Schweizer Investoren eine grosse Nachfrage nach thematischen Aktienstrategien»

Einige unserer Kunden sind in ihrer Branche weltweit führend (zum Beispiel Grossbanken, Vermögensverwaltungsbanken oder Versicherungen). Ihre Bedürfnisse und Produktentscheidungen haben daher auch Auswirkungen auf andere Länder und Regionen.

Welche Produkte sind bei Schweizer Investoren besonders gefragt?

Wir sehen eine grosse Nachfrage nach thematischen Aktienstrategien. Auch die Nachhaltigkeit erfreut sich grosser Beliebtheit. Zudem besteht nach wie vor ein grosses Interesse an sogenannten Yield Enhancern im Fixed-Income-Bereich.

«Nach der Sommerpause starten wir wieder mit physischen Veranstaltungen»

Wir verfügen bereits über eine starke und langjährige Expertise in diesen Bereichen, investieren jedoch kontinuierlich in den weiteren Ausbau unserer Anlagelösungen.

Was sind Ihre nächsten Schritte?

Trotz der Krise hatten wir einen sehr guten Draht zu unserer Kundschaft. Natürlich freuen wir uns, dass wir sie wieder persönlich treffen können. Schliesslich sind es diese persönlichen Gespräche, die unsere Arbeit so spannend machen.

Nach der Sommerpause haben wir bereits unsere erste physische Veranstaltung geplant und hoffen, bald wieder Kunden mit Portfoliomanagern besuchen zu können.


Martin Rees ist seit Anfang 2021 Länderchef Schweiz von BNY Mellon Investment Management. Er arbeitet seit 18 Jahren in der Vermögensverwaltungsbranche und verfügt über eine grosse Erfahrung auf den Märkten für institutionelle und Wholesale-Kunden. Er stiess 2016 zu BNY Mellon IM und übernahm die Funktion des Head of Intermediary Sales. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der Schweizer Grossbank UBS; später wechselte er zur Credit Suisse, wo er im Bereich Hedgefonds-Beratung tätig war.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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