Der unabhängige Vermögensverwalter Marcel Chevrolet hat unlängst mit einem Berufskollegen fusioniert. Gegenüber finews.tv nennt er die Gründe für diesen Entschluss, und wie es um seine Branche bestellt ist.

Für den früheren Banker und langjährigen Vermögensverwalter Marcel Chevrolet war es nicht einfach, sein gleichnamiges und erfolgreiches Unternehmen mit der Firma Prospera-Invest zu fusionieren.

Doch die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) in jüngster Zeit deutlich verschärften Gesetze rund um Fidleg und Finig verunmöglichten eine weitere Existenz im Alleingang.

«Als Einzelkämpfer ist es fast nicht mehr möglich, die Anforderungen der Finma allein zu stemmen», sagt er im Interview mit finews.tv. Als Einmann-Betrieb hätte er Dienstleistungen wie das Risiko-Management oder die Compliance einkaufen müssen. Doch das war für sein Geschäftsmodell zu teuer.

Aktive Schreiberlinge

Vor diesem Hintergrund kam es zum Schulterschluss mit dem befreundeten Vermögensverwalter Christian Freihofer, respektive mit dessen Firma. «Wir sind beide recht aktive Schreiberlinge und haben uns so über LinkedIn kennengelernt. Immer wenn es zum Thema Finanzen etwas Neues gab, haben wir uns ausgetauscht und darüber geschrieben», erklärt Chevrolet.

Die Fusion hilft den beiden nun, die Kosten für die Lizenz als unabhängige Vermögensverwalter zu teilen und so günstiger den Anforderungen der Finma gerecht zu werden. Dieses Modell wollen Chevrolet und Freihofer auch anderen «Einzelkämpfern» in der unabhängigen Vermögensverwaltung anbieten.

Mit hauseigenen Fonds «abgespitzt»

«In der Schweiz gibt es rund 3'000 unabhängige Vermögensverwalter. Davon sind rund 80 Prozent Einzelmasken oder maximal Dreimann-Betriebe», erklärt Chevrolet. «Wenn wir das für uns erreichen konnten, können wir das auch anderen anbieten – und noch günstiger werden, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen», sagt er weiter.

Für kleine unabhängige Vermögensverwalter sieht Chevrolet nach wie vor eine Existenzberechtigung. «Wir nehmen Privatkunden auch schon ab 100'000 Franken, die bei den grösseren Banken durch die Netze fallen oder mit hauseigenen Fonds ‹abgespitzt› werden», sagt Chevrolet, «unsere individuelle Beratung hebt uns ab von den Banken.»

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