Die Marktverwerfungen hinterlassen auch Spuren am Schweizer Fondsmarkt. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Gesamtmarkt um 12 Prozent. Dem Abwärtssog entziehen konnten sich Nachhaltigkeits-Fonds.

Der Schweizer Fondsmarkt ist aufgrund des Ukraine-Kriegs, der galoppierenden Inflation und einer strafferen Geldpolitik in Mitleidenschaft gezogen worden. Insgesamt schrumpfte der Markt im ersten Halbjahr 2022 auf 1'333'862 Millionen Franken oder 12 Prozent, wie aus der neusten Statistik der Asset Management Association Switzerland hervorgeht.

Demnach zogen Anlegerinnen und Anleger bis Ende Juni 2022 netto rund 4 Milliarden Franken aus Anlagefonds ab, wobei sich die Rücknahmen im zweiten Quartal 2022 beschleunigten. Die grössten Abflüsse erlitten Obligationenfonds mit 5,9 Milliarden Franken sowie Geldmarktfonds mit 2,2 Milliarden Franken. Netto-Zuflüsse erfuhren vor allem Anlagestrategiefonds (4,4 Milliarden Franken) sowie Aktienfonds (643 Millionen Franken) und Immobilienfonds (176 Millionen Franken).

Verschmähte Aktienfonds

Bei den Volumen betrug der Rückgang in der Berichtsperiode insgesamt 183 Milliarden Franken, wie es in einer Mitteilung weiter heisst. Am empfindlichsten traf es die Aktienfonds, die aufgrund der Einbrüche an den Aktienmärkten in der Berichtsperiode 132 Milliarden Franken oder 18,3 Prozent verloren. Daneben verzeichneten Obligationenfonds einen Rückgang von 43 Milliarden Franken oder 10 Prozent.

Allerdings bewies der Schweizer Fondsmarkt auch in Phasen höchster Unsicherheit seine grundsätzliche Stabilität, unterstrich Adrian Schatzmann, CEO von AMAS.

Gesuchte nachhaltige Fonds

Bei den Anlegerinnen und Anlegern standen im ersten Halbjahr 2022 vor allem zwei Fondskategorien in der Gunst. Die Anlagestrategiefonds zogen mit über 4,4 Milliarden Franken den grössten Neugeldanteil an, auch wenn diese Anlagekategorie performancebedingt an Volumen einbüsste.

Gefragt blieben zudem Immobilienfonds. Diese Fondskategorie hielt zusammen mit Rohstofffonds als einzige den Marktturbulenzen stand und zeigte eine positive Performance.

Auffällig ist der Neugeldzufluss von 10,8 Milliarden Franken in ESG- und Nachhaltigkeitsfonds. Ihr Volumen belief sich gemäss AMAS per Ende Juni 2022 auf 355'065 Millionen Franken. Der Performancerückgang des nachhaltigen Marktes betrug 6,7 Prozent, deutlich weniger als der Schweizer Gesamtmarkt und die führenden Aktienindizes.

Die Hierarchie der grössten Schweizer Fondsanbieter blieb im ersten Halbjahr 2022 mit UBS, Credit Suisse und Swisscanto an der Spitze unverändert.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.4%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.85%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.14%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel