Den gedrückten Resultaten der Schweizer Privatbanken zum Trotz: Eine neue Studie rechnet trotz aller derzeit vorherrschenden Krisen mit weiter starkem Wachstum in der Vermögensverwaltung.

Ukrainekrieg, Energiekrise in Europa, weltweite Lieferkettenprobleme, steigende Zinsen und Konjunktursorgen: Derzeit wird die Liste der Faktoren, welche die Märkte und Anlageklassen durcheinanderwirbeln, immer länger.

Doch das ändert offenbar wenig an der Prognose, dass die Vermögen der reichen Individuen und Familien in den kommenden Jahren weiter anschwellen. Beim weltweit verfügbaren liquiden Vermögen rechnet die international tätige Beratungsfirma Bain & Company bis zum Ende des Jahrzehnts mit einem Anstieg um gut 90 Billionen auf dann 229 Billionen Dollar, wie es in einer Studie heisst. Damit würden sich auch die Erträge in der Vermögensverwaltung verdoppeln, so die Berechnung von Bain.

Neue Kunden – neue Ansprüche

Das geht allerdings nicht wie auf Schienen. Aufgrund des Trends zur Digitalisierung und wegen des Übergangs der Vermögen auf eine neue Generation müsse sich die Branche verändern, so die Studie weiter. Die Kunden der Generationen «Y» und «Z» hätten andere Ansprüche und fordern von Finanzdienstleistern neue Geschäftsmodelle und Angebote.

Von diesen Generationen werden dem Report zufolge im Jahr 2030 schätzungsweise 250 Millionen Personen ein jährliches Einkommen von mehr als 100'000 Dollar erzielen und damit zur potenziellen Kundschaft gehören. Auch der Eintritt der Generation der «Babyboomer» ins Rentenalter lasse die Nachfrage nach sicheren Vermögenslösungen steigen.

Bis in acht Jahren werde sich das Anlageverhalten jedoch ändern. Die Experten gehen davon aus, dass dann mehr als die Hälfte des Vermögens in nachhaltigen Produkten, Digitalen Anlagen sowie Privatmarktanlagen (Private Equity und Private Debt) angelegt sein wird.

Klare Positionierung nötig

Finanzdienstleister könnten an diesem Wachstum in der Vermögensverwaltung teilhaben. Jedoch müssten sie sich als Komplettanbieter, Kundenmagnet oder Nischenplayer positionieren.

«Finanzdienstleister müssen ihr Angebot, ihren Vertrieb und ihr Geschäftsmodell umgestalten, wollen sie auch in den kommenden Jahren im Wealth Management erfolgreich sein», sagt Bain-Partner Markus Habbel. «Die Generationen Y und Z beschäftigen sich mit dem Thema Kapitalanlage deutlich mehr als ihre Eltern und agieren selbstständiger», fügt Christine Weber-Vossen, Associate Partner bei Bain und Co-Autorin der Studie, hinzu.

Hybrider Ansatz

Einerseits müssten Finanzdienstleister mit Hochdruck ihr digitales Angebot ausbauen. In bestimmten entscheidenden Situationen sei aber auch der jüngeren Generation eine individuelle persönliche Beratung wichtig. In Zukunft liessen sich auch in der Vermögensverwaltung die Erwartungen der Klientel nur mit einem hybriden Ansatz erfüllen.

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