Die Rückerstattung von Kapitalertrags- oder Verrechnungssteuern kann aufwändig und nervenaufreibend sein. Ein Fintech verspricht Linderung.

Es gibt zwei Arten von Steuererstattungen, die von vielen Menschen als nicht der Mühe wert angesehen werden. Das betrifft zum einen die Mehrwertsteuer, etwa für die auf Reisen gekaufte Waren, und zum anderen einbehaltene Verrechnungs- oder Kapitalertragssteuern, etwa auf Dividendenerträge.

An Flughäfen wie Zürich, Mailand oder Paris kann man sie häufig sehen, die Schlangen von asiatischen oder amerikanischen Touristen, die sich vor der Rückreise an einem Schalter die auf Waren, Geschenke oder Mitbringsel gezahlte Mehrwertsteuer auszahlen lassen.

Zum Haare raufen

Und dann gibt es da noch die in vielen Ländern erhobene Quellensteuer. Sei es nun die Schweizer Verrechnungssteuer oder die deutsche Kapitalertrags- oder Abgeltungssteuer. In der Regel wird sie für Personen fällig, die nicht im Land selbst steuerpflichtig sind und Zinsen, Dividenden oder sonstige Erträge aus Beteiligungen kassieren.

Aber wie jeder ausländische Anleger bestätigen kann, ist der Aufwand, sich die komplette Steuer oder einen Teil zurückerstatten zu lassen, oft zum Haare raufen.

Schätzungsweise 20 Milliarden Dollar

Dabei handelt es sich um beträchtliche Summen, die dabei liegen gelassen werden. Die Quellensteuersätze können zwischen 10 Prozent in Mexiko und 35 Prozent in der Schweiz liegen.

Eine Studie von Janus Henderson schätzt, dass bei den Steuern auf Dividenden von den erstattbaren Volumen rund 20 Prozent einfach nicht in Anspruch genommen werden. Weltweit entspreche das einer Summe von schätzungsweise 20 Milliarden Dollar jährlich.

Fintech für Rückerstattungen

Doch was sind die Gründe? Zum einen bieten nur wenige Banken oder Vermögensverwalter ihren Kunden überhaupt eine Art von Rückerstattungsservice an. Das bedeutet, dass es den Anlegerinnen und Anlegern selbst obliegt herauszufinden, wie man sein Geld erhält. Das erfordert oft die Auseinandersetzung mit verschiedenen Doppelbesteuerungsabkommen und Antragsverfahren. Und viele haben dafür weder die Zeit noch die Geduld.

Aber zum Glück gibt es dafür nun auch eine Fintech-Lösung. Ein in Deutschland ansässiges Unternehmen namens «Divizend» glaubt, die ideale Lösung für das ganze Problem zu haben.

Alles neu denken

Laut Thomas Rappold, dem Mitgründer und CEO des Unternehmens, hat das Team von Divizend das gesamte Thema vom Kopf auf die Beine gestellt, hat das Problem grundsätzlich in Angriff genommen und eine «holistische» Lösung gefunden.

Den Kundinnen und Kunden werden dabei Werkzeuge an die Hand gegeben, die es ihnen ermöglichen, automatisierte Anträge bei den Steuerbehörden auf der ganzen Welt völlig fehlerfrei einzureichen, und zwar mit einer intuitiven, für jeden leicht verständlichen Schnittstelle.

Zudem kann die Plattform für verschiedene Gerichtsbarkeiten verwendet und alle Wertpapierkonten können an einem Ort zusammengeführt werden.

Zentrale Verwaltung

Zu diesem Zweck verfügt das Unternehmen über einen so genannten «Reclaim Analyzer», der aufzeigt, mit welcher Art von Rückerstattung man rechnen kann. Die Dokument-Anlagen können direkt über eine verknüpfte native Schnittstelle von der Bank des Kunden hochgeladen werden. Aber auch das Hochladen und automatische Auslesen von PDF’s oder die manuelle Eingabe sind möglich.

Anschliessend wird alles auf einem gemeinsamen Dashboard zusammengestellt, auf das der Kunde Zugriff hat. Er kann auch den Kundenbetreuer, den Anlageverwalter oder sogar Vertreter des Family Office einbeziehen, falls dies nötig wird.

Viel Geld und Zeit gespart

In einem dritten Schritt können dann die Kunden und Verwalter die Online-Antragstellung bei Divizend ausfüllen. Danach liefert das System Echtzeit-Updates über den Status der Rückerstattung und Auszahlungen.

Laut Rappold spart der gesamte Prozess allen Beteiligten viel Zeit und Geld und stellt gleichzeitig sicher, dass keine Erstattungen übersehen werden.

Gewinner nächste Woche

Der Service von Divizend ist derzeit in vielen Ländern Europas und Nordamerikas verfügbar. Bald soll er auch in Asien angeboten werden. Das Unternehmen wurde jüngst am Fintech Innovation Lab Asia Pacific 2023 ausgezeichnet, einem jährlichen Accelerator-Programm von Accenture in Hongkong.

Auch in der Schweiz wurde es für die Fintech Awards 2023 nominiert. Hier werden die Gewinner in der kommenden Woche am 13. Juni bekannt gegeben.

Produkt selbst genutzt

Für Rappold ist es vor allem wichtig, den Anlegern die Gewissheit zu geben, dass sie nichts am Wegesrand liegen lassen. Er nutzt das Produkt selbst ausgiebig – und steht voll und ganz hinter dem Namensbestandteil «Zen», der für die angebotene Lösung programmatisch sein soll.

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