In den USA erwarten die meisten Fachleute am Mittwoch keinen weiteren Zinsschritt der Zentralbank. Die Schweizerische Nationalbank dürfte das kaum kümmern.

Für den 22. Juni 2023 stehen bei der Schweizerische Nationalbank (SNB) alle Zeichen auf eine erneute Zinsanhebung. Zwar ist die Inflation in der Schweiz vergleichsweise tief. Doch der Blick nach vorn, etwa durch die erwarteten Mietzinssteigerungen aufgrund des höheren Referenzzinses, lässt vermuten, dass sich die Teuerung als hartnäckiger erweisen dürfte als erwünscht.

Ganz anders zeigt sich das Bild in den USA. Hier rechnen die Ökonomen in der Mehrheit damit, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve Board (Fed) am Mittwochabend die Zinsspanne unverändert auf 5 bis 5,25 Prozent belassen wird. Dabei dürfte aber die Tür für zumindest einen  weiteren Zinsschritt offenbleiben. Ein Analyst sprach von einer «hawkishen Pause».

Das Fed hatte die Zinsen an zehn Sitzungen in Folge angehoben. Das wäre die erste Zinsentscheidung ohne Zinsschritt seitdem die Zinswende im März vergangenen Jahres eingeläutet wurde.

Wirkung der Massnahmen abwarten

Darauf deuten zumindest Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell hin. Er hat angedeutet, dass er eine Pause bei den Zinserhöhungen bevorzugt, um zunächst die Auswirkungen der vergangenen Massnahmen und der jüngsten Bankenzusammenbrüche auf die Kreditbedingungen und die Wirtschaft zu bewerten.

Zudem dürfte die Fed nach den Bank-Turbulenzen, etwa um die Silicon Valley Bank, vorsichtig agieren, um keine grossen Schwankungen bei den Marktpreisen zu verursachen und den Finanzsektor nicht übermäßig unter Druck zu setzen.

Die Entscheidung im Ausschuss dürfte nicht einstimmig ausfallen. Während einige eher auf die weiter hartnäckige Kerninflation schauen und diese höher bewerten, sehen andere Anzeichen für eine Abkühlung etwa beim Einkaufsmanagerindex oder den Daten zum Arbeitsmarkt. Der Markt wird also genau beobachten wie der «Dot-Plot», also die Richtschnur, der weiteren Zinsentwicklung aussehen wird. Das könnte dann auf einen weiteren Zinsschritt bereits im Juli oder erst im September hindeuten.

Anhebung bei EZB gilt als sicher

Am Donnerstag seht dann die EZB-Ratssitzung auf dem Kalender. Alles andere als eine weitere Anhebung um 25 Basispunkte auf dann 3,5 Prozent wäre eine faustdicke Überraschung. Die Ökonomen rechnen damit, dass an der dann folgenden Sitzung im Juli der Höchststand von 3,75 erreicht wird. In der Eurozone schwächelt die Konjunktur bereits. Sowohl Deutschland als auch Euroland sind mit drei aufeinanderfolgenden Quartalsrückgängen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits in die Rezesion gerutscht.

Wolken am Konjunkturhimmel

Im Vergleich dazu sind die Zinsen in der Schweiz mit aktuell 1,5 Prozent noch moderat. Wie hoch der erwartete Zinsschritt am 22. Juni ausfallen wird, ist unter den Experten umstritten. Während etwa Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank mit 50 Basispunkten rechnet, tendiert die Mehrheit zu einem Schritt von 25 Basispunkten, gefolgt von einem weiteren Schritt im Herbst.

Ausschlaggebend dürfte die weiter stabile Konjunktur und der robuste, fast schon enge Schweizer Arbeitsmarkt sein. Mit den dunklen Rezessionswolken jenseits der Landesgrenzen hat sich aber auch der Schweizer Konjunkturausblick eingetrübt. Doch die Inflation liegt auch hier weiter über der Zielmarke von 2,0 Prozent.

Die Jahres-Inflation in der Schweiz hatte sich nach den Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) im Mai 2023 auf 2,2 Prozent von 2,6 Prozent im Vormonat abgekühlt. In den ersten beiden Monaten des Jahres war sie noch wegen höherer Strom- und Flugpreise bis auf 3,4 Prozent angestiegen, seither geht es deutlich nach unten. Zuletzt so tief war die Inflation im Februar 2022.

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