Der Referenzzinssatz für Wohnungsmieten ist in der Septemberrunde stabil geblieben. Doch im Dezember dürfte der Startschuss für eine neue Runde der Anhebungen fallen. Wo das Ende der Fahnenstange ist, hängt auch von der SNB ab.

Nachdem das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) im Juni erstmals den Referenzzinssatz um 25 Basispunkte auf aktuell 1,50 Prozent angehoben hatte, haben viele Vermieter entsprechend ihren Mieterinnen und Mietern Mietzinsanhebungen zugeschickt.

Mit der turnusmässigen Neuberechnung im September blieb der Satz nun stabil. Doch für die Mietenden dürfte dies nur eine Verschnaufpause bedeuten. Der nächste Schritt könnte nach Einschätzung der Experten schon im Dezember erfolgen.

Hypo-Durchschnittssatz bei 1,59 Prozent

Berechnungsgrundlage für den hypothekarischen Referenzzinssatz ist der vierteljährlich erhobene volumengewichtete Durchschnittszinssatz der inländischen Hypothekarforderungen von Schweizer Banken. Laut Mitteilung des BWO vom Freitag stieg dieser Wert auf 1,59 von 1,44 Prozent im Vorquartal. Damit liegt er nur noch knapp unter der Marke von 1,62 Prozent, die für eine weitere Anhebung des Referenzzinssatzes erreicht werden muss.

Während von der Juni-Anhebung erst nur ein vergleichswese kleiner Teil der Mietverträge betroffen ist, dürfte der Kreis derer, die sich höheren Mietforderungen gegenüber sehen, bei einem Anstieg auf 1,75 Prozent deutlich grösser sein. Bei der ersten Runde betraf es jene, die neue Verträge zum Tiefststand bei 1,25 Prozent abgeschlossen hatten und alle, die zuvor alle Reduktionen in Anspruch genommen hatten. Je höher der Referenzzins steigt, desto grösser also der Kreis derer, bei denen die Vermieter eine Anhebung durchsetzen können.

Erneut steigende Mieten ab April 2024

Bei einem Anstieg um 25 Basispunkte können die Mieten um rund 3 Prozent angehoben werden. Hinzu kommt aber der Ausgleich der allgemeinen Teuerung und die Betriebskosten. Das hängt dann etwa davon ab, wie lange die letzte Anpassung zurückliegt und kann so zu Steigerungen um bis zu 10 Prozent führen, wie etwa die Experten der Credit Suisse schreiben. Bei Raiffeisen geht man davon aus, dass die Mietpreise um bis zu 8 Prozent steigen könnten.

Wie es danach im kommenden Jahr weitergeht, hängt auch von der Schweizerischen Notenbank (SNB) ab. Wenn die bisher erwartete Anhebung des Leitzinses im September auf dann 2,00 Prozent die letzte ist, dürfte der Referenzzinssatz erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 nochmals steigen.

Interessant wird auch sein, wie stark sich die steigenden Mietpreise auf die Inflation auswirken werden. Der Effekt der Juni-Anhebung dürfte erst ab diesem Monat einsetzen. Eine Dezember-Runde würde steigende Mieten ab April 2024 bedeuten.

Inflations-Paradox

Und dass die Vermieter die Erhöhungen auch durchsetzen können, dafür spricht die anhaltende Knappheit am Wohnungsmarkt. Hier sorgt allein schon der Nachfrageüberhang für ein anhaltend hohes Preisniveau.

Es ist ein inhärentes Paradox des Referenzzinssatzes, dass die SNB mit steigenden Zinsen bei den Mieten die Inflation anfacht, während sie eigentlich genau das Gegenteil erreichen will, nämlich die Inflation zu dämpfen.

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