Die Schweiz ist in erster Linie für ihre Banken bekannt. Doch die Versicherungsbranche wird klammheimlich immer wichtiger, wie neuste Erhebungen zeigen.

Denkt man an den Schweizer Finanzplatz kommen einem primär die Banken in den Sinn, mit ihren teils glamourösen Bauten an bester Lage in manchen Städten hierzulande. Die hiesigen Versicherer hingegen stehen oft im Schatten der Banken – trotz zum Teil ebenfalls imposanter Häuser – und gelten als unsexy und langweilig.

Dieser Umstand ist nicht nur auf die unterschiedlich gelebten Kulturen in den beiden wichtigen Schweizer Branchen zurückzuführen, sondern hat auch mit dem Geschäftsmodell zu tun. So nehmen Versicherer naturgemäss einen deutlich längeren Anlagehorizont ein als die Banken.

Ab 2018 soweit?

Doch die Chancen stehen gut, dass das Schattendasein der Versicherer bald ein Ende nimmt. Konkret könnte es 2018 so weit sein. Dann nämlich werden die Versicherungsindustrie vermutlich erstmals seit 1993 einen höheren Anteil am Schweizer Bruttoinlandprodukt von 650 Milliarden Franken erwirtschaften als die Banken, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» errechnet hat (siehe Grafik).

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Dass die Versicherer künftig vor den Banken gesehen werden, hat seine Ursachen zum einen in der Finanzkrise, wo sich die Finanzinstitute mit Subprime-Hypotheken arg die Finger verbrannten und danach Bussen in Milliardenhöhe bezahlen mussten.

Versicherer im Vorteil

Ein Tiefschlag für die hiesige Bankenindustrie war auch das Ende des Bankgeheimnisses für ausländische Kunden. Die meisten Ausländer meldeten ihre undeklarierten Vermögen beim Fiskus an, was vor allem bei mittelgrossen und kleinen Privatbanken zu Existenzproblemen führte.

Hinzu kommt, dass die Banken ihre Geschäftsstrategie auf die aktuellen und kommenden Regularien anpassen müssen – ein Vorhaben, das hohe Kosten verursacht. Davon sind auch die Versicherer betroffen, wenn auch in geringerem Ausmass. Gleichzeitig profitieren die Versicherer von tieferen Refinanzierungskosten in einem Kerngeschäft der Banken – dem Zinsengeschäft, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

Digitalisierung für alle

Diese und weitere Faktoren zusammengenommen verschaffen den Versicherern eine bessere Ausgangslage als den Banken. Bei den Anzahl beschäftigten Personen (auf Vollzeitbasis) haben die Banken gegenüber den Versicherern hingegen einen deutlichen Vorsprung, wie folgende Grafik zeigt. Allerdings wird die fortschreitende Digitalisierung künftig viele Jobs überflüssig machen – dies gilt sowohl für Versicherer als auch für die Banken.

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