Die Pensionskasse der Post steigt in ein Geschäft ein, auf das die Postfinance schon lange schielt. Doch ein Verbot hält die Postbank davon ab – noch.

Bruderer 160Da ist Hansruedi «Housi» Köng (Bild unten) wohl neidisch auf Françoise Bruderer Thom (Bild links). Denn die Direktorin der Pensionskasse Post tut, was der Chef der Postbank Postfinance schon lange möchte. Nämlich: aus eigener Regie Hypotheken vergeben. Wie das Vorsorgewerk der «Pöstler» am Montag mitteilte, werden seit dem 1. Juli 2017 Hypotheken an Versicherte und Drittpersonen zu vergeben.

Auf Eigenheimbesitzer warte ein «sehr attraktives» Angebot, wirbt die Pensionskasse Post. Und erhofft für sich selber einen Zustupf auf der Anlageseite.

«Hypotheken sind eine interessante Alternative zu Obligationen», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Rendite sei deutlich höher als bei herkömmlichen Geldanlagen, und das Risiko sei dank der Sicherstellung mittels Grundpfand limitiert. Zusammen ergebe das «eine klassische Win-Win-Situation», freut sich die Pensionskasse.

Es geht an die Substanz

Köng kann da nur mit den Zähnen knirschen. Seit Mitte 2013 ist die von ihm dirigierte Postfinance mit einer Banklizenz ausgestattet. Jedoch mit einer gewichtigen Ausnahme: Das Institut darf aus politischen Gründen nicht auf die eigene Bilanz Kredite vergeben.

Das Kreditverbot umgeht die Postfinance teilweise damit, dass sie erlaubte Partnerschaften eingeht. Hypotheken und Kredite von Partnerbanken wie Valiant und der Münchner Hypothekenbank und neuerdings der Fintech-Beteiligung Lendico darf sie vermitteln – und dafür Kommissionen einziehen. Doch das Refinanzierungsgeschäft bleibt aussen vor.

Spargelder investiert die Postfinance deshalb vorab am Anleihenmarkt, wo aber die Renditen teils schon ins Negative zeigen. Das Kreditverbot gefährde «die Profitabilität und Rentabilität substanziell», warnte deshalb CEO Köng erst kürzlich wieder, wie auch finews.ch berichtete.

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Ärger über Schattenbanken

Möglich, dass in Sachen Verbot doch noch etwas in Bewegung gerät. Gegenüber der Schweizer Tageszeitung «Blick» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte Post-Präsident Urs Schwaller jüngst, dass die Postfinance in einem Anlagenotstand stecke. Hier brauche es mehr Handlungsfreiheit, so Schwaller – das Mutterhaus ziehe für Postfinance nun eine Teilprivatisierung in Betracht.

Die Pensionskasse Post, die kein Kreditverbot kennt, kann derweil auf Kundenjagd gehen. Und damit Schweizer Banken ins Schwitzen bringen. Diese klagen inzwischen laut über die Konkurrenz seitens der «Schattenbanken».

Altgedienter Banker

Mit von der Partie beim Hypothekengeschäft der Pensionskasse ist derweil ein altgedienter Banker: Gérard Fischer, Präsident des Fintech-Unternehmens Finovo. Die Firma hat sich auf die Abwicklung des Hypothekengeschäfts für Dritte spezialisiert und wir nun auch das Vorsorgewerk der Post bedienen.

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