Ein Diplomat aus dem Nahen Osten in Washington, gehackte Emails und eine Genfer Privatbank mit inzwischen geschlossenen Konten: Der 1MDB-Fall zieht weiter seine Kreise.

Mit der Genfer Privatbank Lombard Odier ist ein weiteres Schweizer Finanzinstitut in den Korruptions- und Geldwäscherei-Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelt.

Anders als die inzwischen verkaufte Tessiner Privatbank BSI oder die von Abu Dhabi kontrollierte Falcon Private Bank steht Lombard Odier aber nicht direkt in Verbindung mit dem mutmasslichen Drahtzieher der Milliarden-Unterschlagungen aus dem 1MDB-Fonds, dem flamboyanten malaysisch-chinesischen Geschäftsmann Jho Low (Bild, mit Paris Hilton links). Auch wird gegen Lombard Odier keine Untersuchung geführt.

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Aber der Name der Genfer Privatbank taucht im Zusammenhang mit Yousef Al Otaiba (Bild unten) auf. Der Botschafter für die Vereinigten Arabischen Emirate in Washington war Kunde von Lombard Odier und stand in finanzieller Beziehung zu Jho Low, wie aus gehackten Emails hervorgeht, welche der Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) zugespielt worden sind.

Yousef Otaiba

Jho Lows Mann in Washington Otaiba hat mit seinem jordanischen Geschäftspartner Shaher Awartani in einer Email über «einen Transfer von Jho» geschrieben. Sein Partner schlug daraufhin vor, einen Ferrari zu kaufen, um den Deal entsprechend zu feiern. Doch Otaiba fand, dies sei zu verdächtig.

Untersuchung aus eigenem Antrieb

Lombard Odier begann offenbar aus eigenem Antrieb, die Transaktionen auf Otaibas Konten zu prüfen und wandte sich dabei auch an Otaibas Finanzberater in Dubai, den Schweizer Tobias Pfister (Bild unten). Dieser arbeitete früher für die Credit Suisse und gründete im Jahr 2014 seine eigene Vermögensverwaltung Equalis. Im Verwaltungsrat sitzt Otaibas Partner Shaher Awartani.

Tobias PfisterPfister schrieb an die beiden: «Wir müssen mit ihnen zusammenarbeiten, um die Sache loszuwerden.» Zudem sagte er, Jho Low habe ihn angewiesen, die Konten bei Lombard Odier zu schliessen. Dies tat Otaiba und transferierte das Geld zu einer anderen Bank. Eine Sprecherin von Lombard Odier sagte, die Bank kooperiere mit den Behörden und sei nicht Gegenstand einer Untersuchung.

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