Vor fünf Jahren hat die Credit Suisse das Hauptquartier ihrer Investmentbank in London an den Grossaktionär aus Katar verkauft. Der will nun Kasse machen.

Seit gut einem Jahr möchte die Qatar Investmemt Authority (QIA), der schwerreiche Staatsfonds von Katar, den weissen Marmorbau am 1 Cabot Square im Londoner Bankenviertel Canary Wharf loswerden. Jetzt zeichnet sich ein Deal ab: Wie die Agentur «Bloomberg» mit Verweis auf anonyme Quellen berichtete, wollen die Katari die Liegenschaft für rund 450 Millionen Pfund (585 Millionen Franken) losschlagen.

Gelingt ihnen dies, haben die Scheichs einen schönen Schnitt gemacht. Wie auch finews.ch berichtete, hatte die QIA das Gebäude im Jahr 2012 der Credit Suisse (CS) abgekauft. Die Schweizer Grossbank trennte sich damals für 325 Millionen Pfund (423 Millionen Franken) vom Sitz im Londoner Finanzzentrum.

Schwaches Pfund als Treiber

Allerdings war das Pfund damals noch viel fester – mit dem drohenden Austritt Grossbritanniens aus der EU ist die britische Währung ins Rutschen geraten. Dies ist der Hauptgrund, warum zahlreiche Wolkenkratzer in London nun zum Verkauf stehen. Grossinvestoren betrachten die Schwäche des Pfund als idealen Zeitpunkt, um sich in den dortigen Immobilienmarkt einzukaufen.

Für den 1 Cabot Square, einst Sinnbild der Ambitionen der CS im weltweiten Investmentbanking, zeichnet sich damit eine weitere Episode ab.

Beim Verkauf vor fünf Jahren bedingte sich die Grossbank das Recht aus, die 540'000 Quadratmeter Bürofläche für mindestens 20 weitere Jahre nutzen zu dürfen. Die Miete soll 37.50 Pfund pro Quadratmeter betragen, wurde damals kolportiert. Die CS fand auch diverse Untermieter, so die Konkurrentin Bank of America Merrill Lynch und zuletzt das amerikanische Medienunternehmen Thomson Reuters.

QIA baut auch bei der CS ab

Die CS selber hat ihre Position in der Londoner «City» ausgedünnt. Seit Anfang 2016 betreibt das Institut die Abwicklung (Prime Brokerage), Finanzierung von Finanzgeschäften (Prime Financing) und die Wertpapierleihe (Securities Lending) vom irischen Dublin aus. Dies ebenfalls mit Blick auf den «Brexit», der den freien Marktzugang zur EU vom Inselreich aus infrage stellt.

Die QIA wiederum baut seit Monaten ihr Portefeuille um. Dazu gehört auch, dass sie im vergangenen August ihren Anteil an der CS leicht reduzierte.

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