Mit frischen Kräften will Leonteq die Turbulenzen hinter sich lassen. Entgegen von Spekulationen wird Raiffeisen eine wichtige Rolle spielen, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Eine Unsicherheit hingegen bleibt.

Beim Derivatespezialisten Leonteq hofft man nach den überaus turbulenten vergangenen Wochen und Monaten wieder auf ruhigeres Fahrwasser. Der frisch gewählte Verwaltungsratspräsident Christopher Chambers gab nach seiner Wahl denn auch die Losung für die nähere Zukunft aus. Leonteq brauche nun starke strategische Führung, Stabilität und harte Arbeit, sagte der Brite gegenüber der «Finanz und Wirtschaft».

Die Stabilität ist Leonteq spätestens seit dem vergangenen Sommer abhanden gekommen, als Pierin Vincenz und Patrik Gisel ihren Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bekannt gaben. Der Doppelrücktritt sah nicht nach einem starken Bekenntnis des wichtigsten Aktionärs, der Raiffeisen Gruppe, aus.

Verkäufe förderten Unsicherheit

Die Unsicherheit verstärkte noch der Fakt, das Raiffeisen-CEO Gisel keine Begründung für seinen Rücktritt gab, hingegen mehrmals öffentlich über einen möglichen Verkauf der Leonteq-Beteiligung sprach.

Tatsächlich hat sich Gisel in den letzten Monaten daran gemacht, die Raiffeisen Gruppe von diversen Beteiligungen freizumachen. So verkaufte er zunächst alle Aktien des Versicherers Helvetia, dann jene des Softwaredienstleisters Avaloq und die Anteile am Gemeinschaftsunternehmen Arizon.

Marco Amato glättet die Wogen

«Wann kommt der Verkauf von Leonteq?», fragten sich Beobachter nun allenthalben. Und vor allem: Was geschieht bei einem Verkauf der Leonteq-Aktien mit der fast schon überlebenswichtigen Kooperation mit Raiffeisen?

Patrik Gisel

Gisel (Bild oben) hat diesen Spekulationen ein Ende bereitet, wie Recherchen zeigen. finews.ch liegt ein Schreiben von Marco Amato an die Leonteq-Mitarbeiter vor. In diesem glättet der Finanzchef, der nach der Absetzung von Jan Schoch als operativer Chef eingesprungen ist, die Wogen.

Kooperation bleibt wichtiger Baustein für Raiffeisen

An der ausserordentlichen Generalversammlung seien auch konstruktive Diskussionen mit den Leonteq-Aktionären geführt worden, schreibt Amato: «Eine spezifische Sorge bezüglich der Zukunft von Raiffeisen als Partner und Investor von Leonteq ist dabei von Raiffeisen-CEO Patrik Gisel direkt angesprochen worden».

Gisel habe dazu versichert, dass die Kooperation mit Leonteq ein wichtiger Baustein für den zukünftigen Erfolg von Raiffeisen sei. Er habe die Absicht, das Portfolio mit Strukturierten Produkten weiter auszubauen. Seit Raiffeisen den Vertrieb von Strukturierten Produkten auf neue Länder und Kundengruppen ausgedehnt hat, wuchs der Wert dieses Portfolios auf inzwischen 4,5 Milliarden Franken an.

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