Vor vier Jahren hatte J.P. Morgan für das Schweizer Investmentbanking grosse Ambitionen formuliert. Jetzt sieht sich der US-Finanzriese hierzulande am Ziel.

«Wir haben uns das klare Ziel gesteckt, zur führenden ausländischen Investmentbank im Land aufzusteigen»: Dies sagte Nick Bossart vor drei Jahren zu finews.ch. Inzwischen sieht der Banker, der im Jahr 2013 die Zügel des gesamten Schweizgeschäfts von J.P. Morgan in die Hand genommen hat, jenes Versprechen erfüllt.

Wie Bossart am Donnerstag vor Journalisten ausführte, ist das hiesige Investmentbanking des amerikanischen Hauses fast durchs Band hinter die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse aufgerückt, die unangefochtenen Platzhirsche im Schweizer Geschäft.

Aufs Podest gestiegen

So erzielte J.P. Morgan gemäss den in der Branche viel beachteten «League Tables» des Analysedienstes Dealogic 2017 am drittmeisten Deals im Investmentbanking, mit Fusionen und Übernahmen sowie bei Kapitalmarkt-Transaktionen.

Bei Akquisitionen berieten Bossarts Banker dieses Jahr unter anderem die Kiosk-Betreiberin Valora, die Finanzinvestorin EQT, den Stellenvermittler Adecco und die chinesische Chemchina in der sich hinziehenden Syngenta-Übernahme. Auch mit dem umstrittenen chinesischen Investor HNA waren sie im Geschäft, in dem sie diesem bei der Kaufoption des Reisedetailhändlers Dufry zur Hand gingen.

Die jüngsten Erfolge bezeichnet Bossart als das Resultat jahrelanger «pickelharter» Arbeit, um mit guten Ideen und erfolgreichen Deals die Kunden zu gewinnen. Bossart, ein Investmentbanker von Haus auf, fieberte dabei selber mit. «Man will immer gewinnen», erklärte er einst, was seine Leute antreibt.

Auf die Jungen gesetzt

Seit J.P. Morgan Schweiz die Sparte vor vier Jahren deutlich aufgestockt hatte, ist das Team laut dem Chef stabil geblieben. «Es hat sich ausgezahlt, junge Mitarbeitende von der Pike auf zu entwickeln», erklärte er die Personalpolitik im Investmentbanking.

Einen personellen Ausbau hat derweil das Private Banking erfahren, das von Matteo Gianini geleitet wird. Hier arbeiten die meisten der rund 1'000 Angestellten von J.P. Morgan in der Schweiz, allerdings mit einem klaren Übergewicht am Standort Genf.

Private Bankerinnen auf Kundenfang

Das Institut hat es deshalb im Rahmen einer Onshore-Strategie unternommen, das Geschäft mit superreichen Kunden in der Deutschschweiz zu forcieren. Dazu stellte die Bank in Zürich letztes Jahr mit Cindy Eicher eine neue Standortleiterin ein, kürzlich wurde zudem Viviane Sauter(Bild) im Range einer Senior Bankerin engagiert.

Sauter 500

Wie aus dem Umfeld der Bank zu vernehmen ist, macht sich der Ausbau bezahlt. Die Erträge im Schweizer Private Banking sind demnach in diesem Jahr um rund 18 Prozent gestiegen, das Neugeld um 17 Prozent.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel